1.000 Unterschriften für Darfur

Schüler sammeln Unterschriften für mehr Flüchtlingshilfe und fordert mehr Engagement von Kanzlerin Angela Merkel

Warum sammeln Berliner SchülerInnen Unterschriften für Darfur? „Es gibt 150 Flüchtlingslager in der Region“, sagt die 13-jährige Fabien. „Seit 2003 wird die schwarzafrikanische Bevölkerung durch arabische Milizen der Regierung bekämpft“, weiß Saliha, 14 Jahre – und das dürfte mehr sein, als viele Erwachsene wissen. Beide gehören zu einer Gruppe aus der 8. Klasse der Wilmersdorfer Walther-Rathenau-Schule, die am Dienstag auf der Schlossstraße in Steglitz Unterschriften für die Bürgerkriegsregion in Sudan gesammelt hat.

Rund 600 Unterschriften haben sie seit April unter Mitschülern auch an Nachbarschulen gesammelt. Nicht genug, sagt Ayça: „Wir wollen über die 1.000er-Grenze, damit wir bei Frau Merkel Beachtung finden.“ Die solle dann dafür sorgen, dass mehr Medizin und Ärzte in die Region gelangen. Also noch einiges zu tun für die 8. Klasse.

Die Idee für ihr Engagement stammt aus den USA. Dort hatte laut dem American Jewish Comitee (AJC), das die Unterschriftenaktion initiiert hat, eine Achtjährige vor zwei Jahren eine Postkartenkampagne gestartet, letztendlich 700 Postkarten gesammelt und an Präsident George Bush geschickt. Davon erfahren haben die Berliner Kids in ihrem Ethikunterricht. „Als das Thema Menschenrechte behandelt wurde, hatten wir eine Frau aus Ruanda zu Gast, die von ihren Erlebnissen dort und auch von Darfur erzählt hat“, sagt Lehrerin Sieglinde Dresner. Daraufhin wollten sich die Kinder engagieren. Das AJC hat ihnen geholfen und die Postkarten gestiftet. „Es ist auch mein persönliches Anliegen“, sagt Dresner, die sich über die Bereitschaft der Kinder durchaus freut.

Das AJC setzt sich seit seiner Gründung weltweit gegen Antisemitismus ein. In Berlin ist die Rathenau-Schule eine von dreien, die sich an dem Pilotprojekt der AJC „Hands across the Campus“ beteiligen. JAN PIEGSA