EM: Public Viewing à la Schweiz

Während der Europameisterschaft stehen in Berlin Leinwände in diversen Hallen und unter freiem Himmel.

Ach war das schön: Public viewing bei der WM 2006. Bild: AP

"Public Viewing für eine geschlossene Gesellschaft." Wer hats erfunden? Die Schweizer. Botschaftsrat Heinrich Maurer erklärt in alpiner Dialektik, das zwar die zwei EM-Spiele der Schweizer Nationalmannschaft gegen die Türkei und gegen Portugal im Garten der Botschaft gezeigt werden. Zuschauen dürfen jedoch nur 300 geladene Gäste - spontane Fans müssen leider draußen bleiben.

Aber zum Glück gibt es während der EM auch Public Viewing, das wirklich öffentlich ist. Dafür haben Veranstalter ihre Leinwände in diversen Hallen und unter freiem Himmel aufgestellt. Die Mercedes-Welt am Salzufer zum Beispiel überträgt alle Spiele live. Deren Leinwand ist sogar 48 Quadratmeter groß! Etwa 2.000 Fans können hier mitfiebern - der Eintritt ist frei.

Fußballeuphorie mit Kinoflair bietet auch das Lido EM Hauptquartier in der Cuvrystraße. Dort können bis zu 700 Fans die Spiele auf einer Kinoleinwand verfolgen.

Ein Übertragungsort, für den der Besucher ebenfalls keinen Eintritt zahlen muss, ist auch die Arena in der Eichenstraße. Das Fußballmagazin 11 Freunde zeigt dort alle Spiele auf zehn Quadratmeter großen Leinwänden. Selbst wer gerade die Stadt verlassen will, muss nicht auf Fußball verzichten. Auch im Hauptbahnhof werden alle Spiele gezeigt. EM-Fieber im kleineren Umfang findet auf der Dachterrasse im Haus der Kulturen der Welt statt. Platz ist für 100 Leute, bei Deutschlandspielen können es aber mehr werden.

Wer es etwas exklusiver will, darf durchaus auch Geld ausgeben. So müssen am Bundespressestrand Fans sechs Euro bezahlen, wenn sie dort ihre Nationalelf anfeuern wollen. Dafür ist der Strand groß genug für 5.000 Personen, ein Gemeinschaftsgefühl dürfte demnach garantiert sein. Falls es denn voll wird. Außerdem ist ein Getränk im Eintrittspreis enthalten. Die Leinwand misst zwölf Quadratmeter.

Die Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg bietet 23 Quadratmeter Leinwand. Sie verlangt für Deutschlandspiele, Viertel- und Halbfinale sowie das Endpiel drei Euro.

Die Fanmeile, die zur WM 2006 auf der Straße des 17. Juni in knapp vier Wochen mehr als zehn Millionen Menschen angelockt hatte, wird es zur EM nicht geben. Nur zu den Halbfinalspielen und beim Endspiel gibt es ein Fanmeilchen, das vom Brandenburger Tor gerade mal bis zu Yitzhak-Rabin-Straße reicht. Immerhin finden Fußballhasser somit fast während der gesamten EM ein ruhiges Plätzchen im Tiergarten. In der letzten Woche können sie dann zum Beispiel ins Sony Center ausweichen. Dort, wo sich zur WM noch Fans unterm Zeltdach ankreischten, ist diesmal garantiert gar nichts los. NORA GROSSE-HARMANN

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