Mutmaßliche U-Bahn-Schläger vor Gericht

GEWALT Prozessbeginn gegen fünf Beschuldigte, die U-Bahn-Fahrgäste verprügelt haben sollen

Der Gewaltexzess eines 18-jährigen Schülers, der in der Nacht zum Ostersamstag sein Opfer auf dem U-Bahnhof Friedrichstraße bewusstlos schlug, hat Entsetzen ausgelöst. Darüber ist fast schon vergessen, dass es vor einigen Monaten auf einem anderen Bahnhof der U-Bahn-Linie 6 zu einem ähnlich brutalen Vorfall kam. Den mutmaßlichen damaligen Schlägern wird von diesem Freitag an vor dem Berliner Landgericht der Prozess gemacht.

Die fünf Beschuldigten im Alter von 18 bis 26 Jahren waren in der Nacht zum 18. September 2010 gegen 3.30 Uhr am Tempelhofer Damm in einen U-Bahnzug Richtung Alt-Tegel eingestiegen. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft schlugen und traten sie auf mehrere Fahrgäste ein. Zwei Opfer erlitten Gehirnerschütterungen, Prellungen, einen Nasenbeinbruch und Blutergüsse, beide wurden zudem mit einem Messer attackiert. Die Schnittwunde in der Hand eines der Überfallenen musste genäht werden. Als Motiv unterstellen die Strafverfolger den Angeklagten einen Raubzug.

Die mutmaßlichen Täter wurden rund drei Wochen später nach öffentlicher Fahndung gefasst und zum Teil anhand von Lichtbildvorlagen identifiziert.

Der Schläger vom Osterwochenende hatte sich selbst gestellt und wurde gegen Auflagen von der Haft verschont. Erst im Februar hatten andere Jugendliche einen 30-jährigen Mann auf einem U-Bahnhof in Lichtenberg schwer misshandelt.

Als Konsequenz aus den Überfällen wollen Union und FDP einen „Warnschuss-Arrest“ einführen. Der Grünen-Politiker Christian Ströbele setzt hingegen auf mehr Sicherheitspersonal an den Bahnhöfen. (dpa)