Fusionspoker im Sozialbereich

SOZIALES Zwei evangelische Unternehmen der Alten-, Behinderten- und Jugendhilfe planen eine engere Kooperation

Ziel sind bessere Angebote für Hilfsbedürftige. Arbeitsplätze sollen nicht abgebaut werden

Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) und das Evangelische Johannesstift werden möglicherweise künftig enger zusammenarbeiten. Chancen und Risiken einer Kooperation würden derzeit von einer externen Beratungsfirma ausgelotet, teilte das EJF am Dienstag in Berlin mit. Bei einer „Elefantenhochzeit“ der beiden Sozialunternehmen könnte mit über 6.000 Mitarbeitern der größte Anbieter im Bereich der Jugend-, Behinderten- und Altenhilfe Berlins entstehen.

Die Sondierungsgespräche laufen nach Angaben des EJF bereits seit etwa einem Jahr. In den Aufsichtsgremien der diakonischen Träger sei allerdings noch keine Entscheidung darüber gefallen, ob es weitergehende Verhandlungen zwischen den beiden Sozialunternehmen geben soll. Im Falle einer engeren Zusammenarbeit werde es keinen Abbau von Arbeitsplätzen geben. Im Zentrum stehe vielmehr der Wunsch, hilfebedürftigen Menschen bessere Angebote in den Regionen unterbreiten zu können, in denen beide Träger tätig sind. Die Resultate der Untersuchung durch die externe Beratungsfirma würden derzeit diskutiert. Sollte es zu einer Kooperation kommen, so hätte dies in jedem Fall Folgen für die Konkurrenz zu anderen sozialen Trägern Berlins und für die Verhandlungsmacht gegenüber den Behörden.

Das EJF ist ein diakonischer Träger der Kinder- und Jugendhilfe, der Behinderten- und Altenhilfe sowie von Beratungsstellen, Kindertagesstätten und Weiterbildungseinrichtungen. Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk ist mit rund 3.000 Mitarbeitern in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern sowie in Tschechien und Polen aktiv. Ein Schwerpunkt ist die Betreuung von straffälligen Jugendlichen und delinquenten Kindern sowie die Beratung von Opfern sexuellen Missbrauchs.

Das Evangelische Johannesstift ist eine der großen diakonischen Einrichtungen mit Standorten in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Es hat über 3.100 Mitarbeiter. Die Stiftung ist vor allem in der Alten- und Jugendhilfe, der beruflichen Förderung sowie der Behindertenhilfe tätig. (epd, taz)