Menschenketten bis zum Terminal

SCHÖNEFELD Die Vorbereitungen für den Start des neuen Flughafens in 27 Tagen laufen auf Hochtouren – auch bei den Kritikern des Milliardenprojekts, die Demonstrationen und Menschenketten ankündigen

Der Start des neuen Flughafens am 3. Juni wird von Protesten begleitet werden. Am Nachmittag des ersten Flugtags wollen Tausende Anwohner die Zufahrt zum Neubau in Schönefeld säumen, wie die Bürgerinitiativen ankündigten. Die Menschenketten sollen nach den Plänen von der Ausfahrt der A 113 bis zum Terminal reichen.

Mahnwache zur Eröffnung

Schon in der Nacht zum 3. Juni wollen die Flughafen-Kritiker Flagge zeigen. Dann rollt auf der nach Süden gesperrten Stadtautobahn ein gewaltiger Umzugskonvoi von Tegel zum Flughafen Berlin Brandenburg (BER) nach Schönefeld. Sitzblockaden sind wegen der starken Polizeipräsenz zwar kaum möglich. Die Initiatoren hoffen aber, dass sie auf den Brücken über der Autobahn friedlich demonstrieren können. Darüber liefen Gespräche mit der Polizei, sagte Markus Sprißler von der Bürgerinitiative Großbeeren. Für die offizielle Eröffnungsfeier mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 24. Mai ist eine „Mahnwache“ geplant.

„BER an die Kette“ lautet das Motto der Menschenkette am 3. Juni. Sie soll eine Stunde stehen, dann folgt eine Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz vor der Abfertigungshalle. Die Initiatoren hoffen, dass sich auch Umweltschützer und Taxifahrer dem Protest am ersten Flugtag anschließen. Die Berliner Taxi-Innung und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland haben nach eigenen Angaben aber noch keine Pläne. „Wir beraten noch“, hieß es bei der Taxi-Innung. Die Fahrer sind empört über unterschiedliche Tarife für Flughafen-Fahrten und eine Service-Pauschale.

Am Umzugswochenende wollen die Anwohner zudem eine neue Protestwelle einläuten. Jeden Montagabend sollen einige hundert Demonstranten durch das Abfertigungsgebäude ziehen – wie am Flughafen Frankfurt, sagte Matthias Schubert, Sprecher des Aktionsbündnisses für ein lebenswertes Berlin-Brandenburg. Auch am Münchner Flughafen seien solche Aktionen in Vorbereitung. „Wir wollen versuchen, im Gleichklang mehr zu erreichen.“

Vorbild Heathrow

Dabei sollen auch Erfahrungen von Flughafen-Kritikern aus London helfen. Im September treffen sich in Köln Initiativen aus Berlin, Brandenburg, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Leipzig und München mit dem Briten John Stewart. Seine Bürgerinitiative hatte Front gegen eine dritte Startbahn in Heathrow gemacht, bis die britische Regierung die Ausbaupläne stoppte. (dpa)