Warten auf Demonstranten

PROTEST Heute wollen Schüler und Studierende für bessere Bildung auf die Straße gehen. Doch die Mobilisierung an den Hochschulen verläuft nur schleppend

„Wir haben leider den Kontakt zur Basis verloren“

ERIK MARQUARDT, DEMO-ORGANISATOR

Seit gut zehn Tagen rufen Studierenden- und Schülervertreter zur Teilnahme an einem bundesweiten Bildungsstreik in dieser Woche auf. Der geplante Höhepunkt: bundesweit Demonstrationen am Mittwoch, auch in Berlin. Mehr als 10.000 Menschen gingen im vergangenen Jahr aus diesem Anlass auf die Straße. Doch bisher verläuft die Mobilisierung eher mau.

„Wir müssen den Druck aufrechterhalten, damit unsere Forderungen umgesetzt werden“, sagt die Studentin Sarah Walz. Sie ist Mitglied des Akademischen Senats der Freien Universität (FU) und saß auch an dem runden Tisch der FU, der nach den Protesten 2009 eingerichtet wurde. Bisher seien dort nur Leitlinien beschlossen worden, die nicht bindend für die Universität seien, berichtet Sarah Walz. Deshalb der erneute Ruf auf die Straße.

Die Begeisterung hält sich aber zumindest bei den Studierenden in Grenzen. „Die Mobilisierung verläuft schleppend an den Unis“, sagt Erik Marquardt, der Sprecher des Bündnisses Bildungsstreik Berlin. Zu einer Vollversammlung der Technischen Universität, auf der die Organisatoren noch mal die Stimmung für die Woche anheizen wollten, kamen am Montag gerade mal 70 Besucher. Letztes Jahr im Sommer zogen nach einer Versammlung spontan mehr als 1.000 Studierende zur Gedächtniskirche, um ihrem Forderungen nach kostenloser, gleichberechtigter und selbstbestimmter Bildung Ausdruck zu verleihen.

Andere angekündigte Aktionen verliefen ganz im Sand. So wurde am Montag kein Bildungsstau verursacht, die DGB-Jugend sagte eine Protestaktion wieder ab.

Erik Marquardt räumt Fehler bei der Organisation ein: „Wir haben den Kontakt zur Basis verloren und zu spät mit dem Mobilisieren angefangen.“ Trotzdem rechnet das Bündnis bei der Demonstration mit mindestens 5.000 Teilnehmern.

Unter Schülern liefen die Vorbereitungen besser, sagte Florian Bensdorf, Sprecher des Schülerbündnisses „Bildungsblockaden einreißen“. Sie seien durch die Schulen gezogen und hätten fast ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten. „Es wäre eine große Enttäuschung, wenn am Mittwoch weniger als 5.000 Schüler kämen“, fügt eine Mitorganisatorin hinzu. JONAS GROSSMANN

■ Die Demo beginnt um 12 Uhr am Roten Rathaus