In Erinnerung an Frank Giering

Allein schon deswegen, weil sich die sonstigen deutschen Schauspielergesichter eben einfach nicht so schön ins Melancholische knautschen können, wird er fehlen, Frank Giering, der sich überhaupt nicht rar machte auf der Leinwand und im Fernsehen. Sattgesehen an diesem Gesicht aber hat man sich nicht. Bekannt wurde der Schauspieler durch seine Rolle in Michael Hanekes Gewaltstudie „Funny Games“ aus dem Jahr 1997. Darin spielte Frank Giering einen der beiden jungen Männer, die mit sadistischer Lust in das friedliche Leben einer Kleinfamilie einbrechen und bei der ganzen Quälerei immer rechtschaffen höflich, fast schon freundlich bleiben. Vielleicht musste Frank Giering wegen dieser eindrucksvollen Performance dann in der Folge oft den Außenseiter mit einem Hang zum Psychopathen geben. Und auch den Andreas Baader hat er gespielt, in Christopher Roths Verfilmung des Terroristenlebens „Baader“ 2002, in der Giering dann aber auch wieder ganz melancholisch gucken durfte. Manchmal wenigstens. Der Film ist nun im Babylon Mitte zu sehen, auch „Funny Games“ und eine Handvoll anderer ab heutigen Donnerstag „In Erinnerung an Frank Giering“, der vor einem Monat in Berlin gerade einmal 38-jährig verstorben ist. TM

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