Urteil gegen Hartplatzhelden.de: Bolzvideos im Netz verboten

Das Internetportal Hartplatzhelden.de darf keine Videos mehr von Wettbewerbsspielen aus Baden-Württemberg zeigen. Die Seitenbetreiber kündigten Protest an.

Fernsehen für echte Fans. Bild: Sreenshot hartplatzhelden.de

"Enttäuscht und empört" sei Oliver Fritsch, sagt er. Selbst bei vermeintlich unprofitablen Amateurspielen dürfen Fußballverbände bestimmen, wer mitverdient. Fritschs Internet-Videoportal "Hartplatzhelden.de" jedenfalls nicht. Das entschied gestern das Landgericht Stuttgart, das einer Unterlassungsklage des Württembergischen Fußball-Verbands (WFV) stattgab.

Fritsch hatte etwas mehr mediale Präsenz für den Amateurfußball schaffen wollen. Auf die Internetplattform hartplatzhelden.de konnten fortan Spieler, Trainer oder Zuschauer Ausschnitte hochladen - von ländlich anmutenden Spielwiesen und innerstädtisch umzäunten Kunstrasenplätzen. Von Dribblings, Toren und Stolperern.

Als die Idee vermarktet wurde, intervenierte der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Zuerst wurde der Manager der Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, abgezogen, der bis dahin Mitglied einer Jury war, die monatlich die besten Videos auszeichnete. Dann verschwand das Banner des omnipräsenten Fußballpartners T-Online. In letzter Konsequenz klagte der WFV.

Fritsch sagt, er habe sein Projekt DFB und Landesverbänden im Vorfeld vorgestellt. Eine ausdrückliche Zustimmung aber, etwa in Form einer Lizenz, holte er nicht ein. Das war sein rechtlicher Fehler, wie der Vorsitzende Richter Rzymann in der Urteilsverkündung begründete. Fritsch spricht von einer "Hinspielniederlage". Nun sollen "höhere Instanzen entscheiden, es geht hier um etwas Grundsätzliches". Darum, wer am Freizeit- und Amateursport mitverdienen darf.

Die Verbände haben das Potenzial nun erkannt. Für den Ideengeber, der auch Konkurrent ist, bleibt kein Platz. Kooperation: ausgeschlossen. "Wir haben schon einen eigenen Partner", sagt WFV-Sprecher Heiner Baumeister. Auf dem Videoportal des Verbandes ist bisher aber nur zu erahnen, wie präsent Amateurfußball im Netz sein kann, so wie bei den Hartplatzhelden, wo der Inhalt von Fans für Fans generiert wird. Deren große Mehrheit steht hinter Fritschs Projekt. Doch das kümmerte die Verbände bis jetzt nicht. Immerhin war, was Fritsch und Fans taten, nicht rechtens.

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