ANNE HAEMING DER WOCHENENDKRIMI
: Was man in Miami so macht

Freunde, setzt eure Sonnenbrillen auf, der Urlaub fängt an. Rauschende Wellen übertönen ab der ersten Sekunde das nervende Familienpalaver im Wohnzimmerhintergrund, die Kamera taucht aus dem sonnetriefenden Meer auf, flitzt am Strand und den Palmen vorbei und schaut dann den Typen zu, die lässig in Slow Motion über den Steg schlendern, Coolness im Face, Pomade im Haar. Was man in Miami halt so macht.

Irgendwie rutschen einem die 140 Minuten so durch, Speedboot, schnelle Schlitten, zurück ins Speedboot, Party, Frauen, noch mehr Frauen, wer dennoch wissen will, worum es in der Filmversion von „Miami Vice“ von 2006 geht: Detective James „Sonny“ Crockett (Colin Farrell) und Detective Ricardo „Rico“ Tubbs (Jamie Foxx) ermitteln wie immer verdeckt, es gab ein paar Morde im Drogenbusiness, und weil Drogen und Morde ja echt üble Sachen sind, müssen die beiden eben los, ihren mega-anstrengenden Job machen. Sie geben sich als Drogenhändler aus, zwischendurch gibt es einen Abstecher nach Kuba zum Oberboss Jesus, von dessen heißer Geschäftspartnerin (Gong Li) der gute Sonny – Überraschung! – nicht die Finger lassen kann. Eine Entführung, ein Bombenanschlag, Ballereien und viel Gute-Laune-Sommermucke später: Happy End. Hach.

Machen wir uns nichts vor, der Inhalt ist zweitrangig, aber nichts passt besser zu diesem Geisteszustand Ende Dezember: einfach nur berieseln lassen, Ferienatmosphäre inklusive. Wer trotzdem einen triftigen Grund braucht, um sich „Miami Vice“ reinzubügeln, bitte sehr: Das Vorbild, die in Pastell- und Neonfarben getränkte Serie mit Don Johnson, feierte in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag. Es ist also Zeit, sich zu verneigen.

Und wer einen iTunes- oder Sonstwas-Gutschein zu Weihnachten bekommen hat, kann sich ja auch gleich noch das schultergepolsterte Original reinziehen: 111 Episoden! Das sollte reichen bis Neujahr.

„Miami Vice“, Samstag, 22.45 Uhr, ZDF