„Die Vielfalt schwindet“

Nabu demonstriert für Botanischen Garten

■ 47, ist seit 1. 9. 2012 Referent für Umweltpolitik beim Nabu-Hamburg. Vorher war er für das Nabu-Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn zuständig.

taz: Herr Siegert, wann stürzt das erste Gewächshaus in Hamburgs Botanischem Garten ein?

Malte Siegert: Das wünschen wir natürlich nicht, und dazu wird es wohl auch nicht kommen. Tatsache ist aber, dass einige der dortigen Gewächshäuser zurzeit nicht öffentlich zugänglich sind. Sie sind nämlich nur einfach verglast, könnten also bei Unwetter splittern. Und das ist für Besucher zu gefährlich.

Warum wird das nicht repariert?

Aus Geldnot.

Warum fällt Ihnen das ausgerechnet jetzt ein?

Weil der Botanische Garten, der ja ein Teil der – gleichfalls von Einsparungen betroffenen – Uni ist, heute in „Loki-Schmidt-Garten“ umbenannt wird.

Und das finden Sie nicht gut?

Prinzipiell schon. Aber Loki Schmidt steht für ein großes Engagement in Sachen Naturschutz und vor allem für den Erhalt der Artenvielfalt. Und die wird im Botanischen Garten aus Finanznot seit Jahren stetig reduziert.

Das heißt?

Die Naturschutzabteilung, in der im Freiland geschützte Arten gezeigt wurden und die auch für die Umweltbildung von Kindern zuständig war, ist bereits geschlossen worden. Außerdem wurde die „Kleine Salzwiese“ zugeschüttet und der Heidegarten eingestellt.

Warum ist das so schlimm?

Weil wir befürchten, dass das nicht alles ist. Wenn die Einsparungen weitergehen, wird der Botanische Garten irgendwann ein Park mit viel Rasen, aber wenig Pflanzenvielfalt sein – einfach, weil dessen Pflege weniger personalintensiv und somit kostengünstiger ist. INTERVIEW: PS

Umbenennung in „Loki-Schmidt-Garten“ und Demonstration des Nabu gegen Einsparungen im Botanischen Garten: 13.30 Uhr, Haupteingang Botanischer Garten (S-Bahn Klein Flottbek)