Viele wollen Schule für alle

Die Volksinitiative für eine Gemeinschaftsschule hat 15.342 Unterschriften gesammelt. Im September kommt es nun zum Volksbegehren, das mit 61.000 Unterschriften erfolgreich wäre. Die CDU hält am Zwei-Säulen-Modell fest

Die erste Hürde auf dem Weg zu einer Gemeinschaftsschule ist gemeistert. Am Montag wird die Volksinitiative „Eine Schule für alle“ ihre Unterschriftenlisten im Rathaus übergeben. 10.000 Bürger mussten unterschreiben. Bis zum Wochenende zählte die Initiative schon 15.342 Unterschriften. „Wir sind froh. Und ich glaube, dass wir noch die 61.000 schaffen“, sagte Karen Medrow-Struß, Sprecherin und Vorsitzende des Elternvereins.

61.000 Bürger müssen unterzeichnen, damit das nun folgende Volksbegehren durchkommt. Dazu hat die Initiative im September drei Wochen Zeit. Sollte das Begehren erfolgreich sein, kommt es bei der Europawahl 2009 zum Volksentscheid. Stimmen dann 242.000 Hamburger zu, sollte die Gemeinschaftsschule eigentlich nicht mehr gestoppt werden können. Für das Volksbegehren will die Initiative, die unter anderem vom Kinderschutzbund und der Uni-Fakultät für Erziehungswissenschaften unterstützt wird, eine Werbekampagne starten.

Das Bündnis aus der Lehrergewerkschaft GEW, der Schülerkammer, dem Elternverein, der GAL und zahlreichen Sozialdemokraten antwortet mit der Idee einer Gemeinschaftsschule auf die Pläne der CDU, ein Zwei-Säulen-Modell in Hamburg einzuführen. Danach sollen sich Schüler nach der vierten Klasse nur noch für Gesamtschule oder Gymnasium entscheiden können, Real- und Hauptschule fallen weg.

„Das ist ganz klar der Elternwille. Über 50 Prozent schicken ihre Kinder an ein Gymnasium, über 30 Prozent an eine Gesamtschule“, sagt Robert Heinemann, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Die Volksinitiative hält dagegen, dass das Bildungssystem so in zwei Klassen geteilt werde und in Hamburg auch jetzt schon ganz deutlich zu sehen sei, „dass die Herkunft über Bildungschancen entscheidet“, so Medrow-Struß.

Für „nicht so toll“ hält Heinemann die nun vorliegenden 15.000 Unterschriften: Hamburg habe über 250.000 Schüler und die GEW viele Mitglieder. „Ich traue ihnen das Volksbegehren noch zu“, so Heinemann weiter. MAIKE WÜLLNER