hamburger szene
: Abklatsch

Jetzt doch erst zum Altpapier oder vielleicht erst noch zuhause kurz durchwischen. Und Telefonate führen und so. Es wird Frühling. Ich entrümpele. Überall auf der Straße singen Vögel, trinken Menschen Kaffee. Und in den Wohnungen machen sie sauber. Die Menschen jetzt, nicht die Vögel.

Ein wenig ächzend schleppe ich die leeren Pfandflaschen zum Supermarkt, ächzend schleppe ich ein paar volle Flaschen zurück. Die vier, nein, fünf Männer, die auf meinem Hinweg vor dem Bäckergeschäft sitzen und ihren Kaffee trinken, mein wie auch die Frühlingsoutfits aller anderen vorbeikommenden Frauen begutachten, sind von der städtischen Müllabfuhr. Nochmal lasse ich sie nicht in meinen Ausschnitt gucken, denke ich. Ich trinke aus einer der Wasserflaschen sehr demonstrativ einen Arm vor meinen Oberkörper gelegt – solange, bis ich an ihnen vorbei bin.

Aber, du meine Güte, was hat die Frau da bloß für ein schönes Kleid an, die Farbe ist ja toll! Ich sehe ihr noch hinterher, da platscht es auf einmal vor mir auf den Boden. Grünlich, weißlich, gelblich liegt der Abklatsch auf dem Bürgersteig. Stimmt: Das hier ist so eine von diesen Ecken, die von Tauben bevorzugt werden. Ich mache einen Bogen um den Schlamassel, vom Gehweg auf die Straße, drehe mich um und sehe nach oben. Im Flug dreht die Taube ebenfalls ihren Kopf und wendet sich dann wieder wichtigeren Dingen zu. Mensch, denke ich, hab’ ich es gut. REBECCA CLARE SANGER