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Es scheint so, als sei das unverbesserliche Sommerloch trotz schweißtreibender Temperaturen gewillt, eine Auszeit zu nehmen. Alljährlich feiert das Knust im August seinen Geburtstag und ebenso regelmäßig erweist sich der Auftritt von Das Weeth Experience als einer der Höhepunkte der feucht-fröhlichen Feierlichkeiten. Das Weeth gehören vielleicht zu den am meisten unterschätzen Rockphänomenen der Stadt, könnten aber andererseits auch durch ihren dominanten nordamerikanischen Einschlag erst gar nicht als hanseatisch verortet werden. Am Samstagabend wird Das Weeth die Geburtstagsgesellschaft mit einer experimentellen Erfahrung bereichern, erwartet werden mindestens fünf Gitarren (gleichzeitig). Auf dem Knust-Geburtstag (siehe oben): Sa, 2. 8., ab 19 Uhr, Neuer Kamp 30 Ebenfalls am Samstagabend darf man erfreut sein über die politisierte Gegenveranstaltung in Partyform zum diesjährigen CSD. Statt Heile-Welt-Parade inklusive Ole unterm Regenbogen wird dort für eine queere Revolution getanzt und zwar mit dem Duo Nuclear Family aus Kopenhagen, die frisch von der dort soeben zu Ende gegangenen Queerruption angereist kommen. Nuclear Family sind sympathischerweise der Meinung, dass man es ja mal mit Elektropunk versuchen kann, falls das mit dem Sex nicht so recht klappen will. Ob dazu allerdings Parolen wie „Electroclash is dead“ herhalten sollten, bleibt fraglich. Aber die Veranstaltung erachtet es angesichts der Spaßdemo durch die Innenstadt zu Recht als nötig, auch musikalisch deutliche Positionen zu beziehen. Nach der Performance von Nuclear Family gibt es das Homoelektrik DJ- Team aus Leipzig, die möglicherweise, nun ja, Electroclash auflegen. Sa, 2. 8., 22 Uhr, Rote Flora, Schulterblatt 71 Am frühen Dienstagabend gibt es ruhige Randgruppenbeschallung für Menschen außerhalb szenigem Gehabes. Schon zum zehnten Mal veranstaltet Audiounit auf dem Schulterblatt seine Serie mit internationalen Kollaborationen experimenteller Musik. Same Actor ist der Künstlername von Chris Cook aus dem südenglischen Brighton. Dieser kombiniert Sitarklänge mit Sounds vom Computer und versteht es so, Klangebenen zu entwerfen und ambiente Konstrukte zu fabrizieren. Dabei arbeitet er nicht mit vorgefertigten Loops sondern eher durch Schichtungen mit offenem Tuning und rhythmischen Versatzstücken. Der Abend wird mit einer Improvisation des Trios Same Actor, Kera Nagel und André Aspelmeier eingeleitet. Di, 5. 8., 19.30 Uhr, Audiounit, Schulterblatt 78 (2. Stock) KERSTIN SCHROEDINGER