KOMMENTAR: PETRA SCHELLEN ÜBER DIE KULTURBEHÖRDEN-ZUKUNFT
: Schwierige Personalie

Das Kulturressort braucht jemanden, der die Notwendigkeit von Kultur so wenig leugnet wie deren Kosten

Es klingt fast trotzig: Kulturpolitik ist schwierig, die abgedankte Senatorin angeschlagen, Ersatz schwer zu finden – dann machen wir die Behörde eben dicht. Und so wirkt die nun kursierende Idee, die Kulturbehörde zu zerlegen und die Teile anderen Ressorts anzugliedern, wenig durchdacht.

Wer sowas plant, ignoriert, dass man Probleme wie die finanzielle Sanierung der Museen nicht löst, indem man sie irgendwo versteckt. Auch ist so ein Kultursenator kein Luxus: Um Theater-, Kunst- und Musikszene muss er sich kümmern, Geld möglichst gerecht verteilen und mit einer oft reichlich sensiblen Szene umgehen. Das lässt sich nicht nebenbei erledigen. Es erfordert den ganzen Einsatz einer Person, die die Existenzberechtigung der Kultur so wenig leugnet wie deren Kosten – und die beides im Senat vermitteln kann.

Das ist keine leichte Aufgabe. Sie verlangt einerseits erhebliches Fingerspitzengefühl. Verhandlungen etwa mit der Elbphilharmonie-Baufirma Hochtief andererseits erfordern die Fähigkeit, auch mal einen robusteren Ton anzuschlagen.

Genau dieses ambivalente Profil macht die Kultursenatoren-Suche so schwierig. Erleichtern ließe sie sich so: Die Zuständigkeit für die Elbphilharmonie kommt wieder zur Baubehörde. Die verfügt über Sachverstand und einen der Baubranche adäquaten Umgangston.