„Das war eine Schnapsidee“

Ein Blindenhund betrachtet die Welt

hat als Masseur und medizinischer Bademeister gearbeitet. Mit seiner Frau lebt er in Detmold. Er hat sechs Kinder.Foto: privat

taz: Herr Nolte, Sie haben ein Buch aus Sicht Ihrer Blindenführhündin Irka geschrieben. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Martin Nolte: Irka guckt sich das Leben meiner Familie aus ihrer Perspektive an und macht sich über unsere Macken lustig.

War es nicht besonders schwierig, sich in einen Hund hineinzuversetzen?

Ja, eigentlich war das auch eine Schnapsidee. Es bestand eine große Gefahr der Vermenschlichung und der bin ich wohl auch nicht entgangen.

Was, glauben Sie, ist das Faszinierende an der Hundepersepektive?

Ich hoffe, die Leser mit der Ehrlichkeit zu überzeugen, mit der ich ihnen meinen Alltag schildere und mit mir umgehe. Ab und zu gibt es auch peinliche Situationen: Wenn ich im Krankenhaus Keyboard spiele und mit offenem Hosenladen auf der Bühne sitze. Solche persönlichen Dinge erzählt Irka aus ihrer Sicht.

Hatten sie schon immer einen Blindenführhund?

Nein, ich dachte früher immer, ich komme mit einem Langstock besser zurecht. Bei Freunden habe ich dann mal einen Blindenführhund getestet und habe gemerkt, dass man sich auf ihn verlassen kann. Er sichert ein Stück Mobilität, man wird innerlich ruhiger.

Hat ihre Hündin Gefallen an Ihrer Welt gefunden?

Ja, meine Welt gefiel ihr ganz gut. Das Ärgerliche waren nur die Menschen, die sie am Fressen hindern wollten. INTERVIEW: KAH

Lesung: 20 Uhr, Ernst Deutsch Theater