Immobilien teurer

WOHNEN Höhere Mieten schlagen sich mit Verzögerung in steigenden Kaufpreisen nieder

Nach den Mieten haben die Preise für Häuser und Wohnungen im vergangenen Jahr stark angezogen. Wie der Immobilienverband Deutschland (IVD) ermittelte, gleicht der Preisanstieg jedoch im Wesentlichen vorhergehende Rückschläge aus. Sollte das Neubauprogramm des Senats wie geplant greifen, werde sich der Markt für Kaufimmobilien schnell wieder beruhigen, sagte Axel Kloth, der Vorsitzende des IVD Nord in Hamburg.

Der IVD ist der Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen. Er lässt sich von seinen Mitgliedern regelmäßig über die Preisentwicklung berichten. Nach den Beobachtungen der IVD-Mitglieder sind die Preise bei Neuvermietungen in den vergangenen 20 Jahren gestiegen – seit Kurzem auch über des Niveau vom Anfang der 90er Jahre hinaus. Das gleiche gilt – und zwar kontinuierlich – für die Grundstückspreise. Die Verkaufspreise für Einfamilienhäuser, Mietshäuser oder Eigentumswohnungen seien dagegen, je nach Kategorie, erst wieder bei den Werten vom Anfang der 90er oder der Nuller-Jahre angekommen.

Die Zuwächse 2010 / 2011 sind zwar beeindruckend, Kloth gab aber zu bedenken: „Wir kommen von einem niedrigen Niveau.“ Wer in der Zeit der Wohnungsknappheit Anfang der 90er eine Etagenwohnung gekauft habe, könne diese bis heute nicht ohne Verlust verkaufen, sagte Kloth.

Den aktuellen Nachfrageschub erklärte Kloth mit der Angst vor einer Inflation und den niedrigen Zinsen. Dazu komme die gute Konjunktur. Dass der Preisanstieg mit Verzögerung dem Anstieg der Mieten folge, liege daran, dass gebrauchte Immobilien jahrelang kaum gefragt gewesen seien. Daher habe es Reserven im Markt gegeben.

Kurzfristig rechnet der IVD mit weiter steigenden Kaufpreisen. Sobald das Wohnungsbauprogramm des Senats greife, werde sich das aber ändern. „Das Bauprogramm Anfang der 90er Jahre führte zügig zu einer Normalisierung des Marktes“, sagte Kloth. KNÖ