„Sieg gut gegen böse“

Jüdisches Lichterfest im Einkaufszentrum

■ 34, wird im Januar offiziell neuer Landesrabbiner in Hamburg. Zusammen mit seiner Frau leitet er das Chabad Zentrum.

taz: Herr Bistritzky, woran wird an Chanukka, dem jüdischen Lichterfest, gedacht?

Shlomo Bistritzky: Wir erinnern uns an den Sieg der Makkabäer, damals eine jüdische Gruppe in Jerusalem, über den syrisch-griechischen König. Im befreiten Tempel war vieles zerstört, und um die Menora, den siebenarmigen Leuchter, wieder anzuzünden, brauchte man reines Olivenöl. Es wurde aber nur ein kleiner Krug gefunden, der normalerweise für einen Tag gereicht hätte. Und dann geschah das große Wunder, die Lampen brannten acht Tage lang, bis neues Öl produziert war. Deshalb zünden wir jedes Jahr acht Kerzen an, für jeden Abend eine.

Warum wird gerade dieses Ereignis heute noch gefeiert?

Die Griechen haben damals gesagt: Die Juden dürfen bleiben, aber der jüdische Glauben muss verschwinden. Daher hat der Sieg eine große Bedeutung gehabt und wurde jedes Jahr gefeiert, bis heute. Das Besondere an diesem Feiertag ist das Wunder, das bekannt gemacht werden soll. Es ist Pflicht, dass jeder eine Kerze bei sich zu Hause am Fenster anzündet. Alle Leute auf der Straße sollen davon erfahren.

Was ist die Botschaft?

Die Kerzen künden von dem Sieg gut gegen böse, von der Minderheit gegenüber der Mehrheit. Dass auch eine kleine Gruppe gegen eine größere siegen kann. Dafür danken wir Gott, und zünden öffentlich die Kerzen an. Am Dienstag an der Alster und heute das erste Mal in einem deutschen Einkaufszentrum.

Wie reagieren die Menschen auf die Zeremonien?

Das Einkaufszentrum „Hamburger Meile“ fand es eine super Idee. Wie genau die Leute reagieren, weiß ich noch nicht. Es wird spannend zu sehen, wie es heute wird. INTERVIEW: NIHO

18 Uhr, Einkaufszentrum „Hamburger Meile“, Hamburger Str. 27