HAMBURGER SZENE VON LINA SULZBACHER
: Silicon Valley im Norden

Ein Verhandlungstag im Prozess zwischen der Gema und dem Videoportal Youtube.

Links im Saal sitzen Vertreter von Youtube und Mutterkonzern Google. Zwei junge Männer lümmeln sich, trotz schicker Anzüge, lässig auf den Sitzen. Die Dame neben ihnen trägt Schwarz, der orangene Schal harmoniert mit farblich identischem Haargummi und Tasche.

Auf der Gema-Seite sitzen ältere Herren mit Halbglatze. Sie sprechen von Urheberrechten, es klingt nach Behördendeutsch.

Youtube preist die Unternehmerfreiheit und die Rechte von Internetnutzern an. Ein Vertreter zückt seinen Laptop, der mit Youtube-Stickern geschmückt ist. Er will eine Präsentation zeigen. Das ist neu, die Anwälte und Richter umringen ihn. Es scheint spannend zu sein, die Blicke sind anerkennend.

Die Gegenseite ist sauer. „Ein Großteil Ihrer Videos ist illegal“, schimpft der Gema-Anwalt, es klingt verzweifelt. Die Youtube-Vertreter schmunzeln, die meisten Journalisten auch.

Am Ende verkündet der Richter, der Urteilsspruch sei im April. „Oder wollen sie sich doch noch außergerichtlich einigen?“, fragt er. Diesmal sind die Lacher auf seiner Seite.