„Keine Parkplatzsuche“

Carsharing: Informationsabend zum geteilten Auto

■ 39, gründete Stattauto Hamburg, danach arbeitete er in Carsharing-Unternehmen. Heute ist er Immobilienberater.

taz: Herr Wendt-Reese, wer nutzt eigentlich Carsharing?

Stefan Wendt-Reese: Der typische Nutzer ist überdurchschnittlich gut gebildet, wohnt in innerstädtischen Stadtteilen und ist 35 bis 45 Jahre alt.

Noch immer ist das Auto für viele ein Statussymbol. Wie kann man die überzeugen?

Oft sind es ganz praktische Erwägungen: Kein langes Parkplatzsuchen und man muss sich nicht um Wartung und Tanken kümmern. Natürlich gibt es auch die, die ihr Auto als verlängertes Wohnzimmers betrachten. Da wird es noch ein bisschen dauern, bis sie Alternativen zum eigenen Auto akzeptieren.

Hamburg hat gute öffentliche Verkehrsmittel. Wozu braucht man überhaupt ein Auto?

Vor allem, wenn es um Transport geht. Zum Beispiel ist es mit zwei Billy-Regalen unterm Arm schwierig mit Bussen und Bahnen nach Hause zu kommen. Den ÖPNV gibt es ja auch nicht zu jeder Zeit und auf allen Strecken.

Warum ist das geteilte Auto noch kein Massenphänomen?

Dass Carsharing noch relativ unbekannt ist, liegt am kleinen Marketing-Etat der Leihwagenfirmen. Und es ist natürlich auch eine Statusfrage. Für viele Jugendliche ist das eigene Auto noch immer erstrebenswert.

Wie sieht die Zukunft aus?

Ich gehe davon aus, dass es weiterhin deutliche Zuwachsraten geben wird. Die großen deutschen Automobilhersteller haben mittlerweile eigene Carsharing-Angebote entwickelt. Das macht das Thema in der Öffentlichkeit präsenter.

Haben Sie ein eigenes Auto?

Ich wohne mittlerweile am Stadtrand und habe einen Beruf, der viel Mobilität erfordert. Deshalb habe ich inzwischen ein eigenes Auto. Carsharing nutze ich aber trotzdem. INTERVIEW: JDI

„Mein, Dein, unser Auto“: 20 Uhr, Kultwerk West, Kleine Freiheit 42