Von Kräften und Kämpfen

LATEINAMERIKA Mit Workshops, Vorträgen, Diskussionen, Buchvorstellungen und einer Filmreihe nehmen die „Romerotage“ Mittel- und Südamerika in den Blick

Die salvadorianische Militärdiktatur bekam auch Unterstützung aus Hamburg

VON GASTON KIRSCHE

Während einer Messe in der Kathedrale von San Salvador wurde Oscar Arnulfo Romero y Galdámez am 24. März 1980 erschossen: Er hatte gewagt, sich positiv über die sozialen Proteste zu äußern. Der Erzbischof ist das bekannteste Todesopfer der salvadorianischen Militärdiktatur.

Die bekam auch Unterstützung aus Hamburg: Die Bernhard Rothfos GmbH der Neumann Kaffee Gruppe etwa, laut Selbstdarstellung „weltweit die Nummer eins im Rohkaffeehandel“, lagerte das wichtigste Exportprodukt El Salvadors, den Kaffee, außer Landes – und sicherte es so vor dem Zugriff der Guerrilla.

Auch über solche Verflechtungen klären bis Ende April wieder die Romerotage auf, die seit 25 Jahren die Ermordung Romeros zum Anlass für eine Reihe von Workshops, Vorträgen, Diskussionen, Buchvorstellungen, Filmvorführungen und Gottesdiensten nehmen.

Der Schwerpunkt liegt dabei traditionell auf Zentralamerika, aber es gibt auch Veranstaltungen zu den Wahlen in Mexiko oder der „schmutzigen Kohle“ aus Kolumbien: Das Land ist dabei, Deutschlands wichtigster Steinkohlelieferant zu werden. Dafür, dass die Lohnkosten beim Kohleabbau niedrig bleiben und Gewerkschafter_innen in Angst leben, sorgen die dortigen Todesschwadronen, deren Verbindung zum Staatsapparat ein offenes Geheimnis ist.

Traditioneller Bestandteil der Romerotage ist eine Filmreihe. Dieses Jahr sind im Metropolis-Kino zwei Dokumentationen, ein Doku-Drama und ein Spielfilm zu sehen: In „La Yuma – Die Rebellin“ lernt die junge Nicaraguanerin Yuma, sich von Tag zu Tag mehr von ihrem Umfeld loszusagen: die Kraft dafür gewinnt sie im Boxcenter.

■ Di, 20. 3. bis Mo, 16. 4., Infos und Programm: www.romerotage.de