SOUNDTRACK

„Fuck post-rock, and fuck being called post-rock.“ Wenn sich jemand so vehement dagegen wehrt, in eine Schublade gesteckt zu werden, dann ist an dem, wogegen man sich wehrt, meist irgendetwas dran. Die Texaner This Will Destroy You jedenfalls leiden am obligatorischen Explosions in the Sky- und Godspeed You! Black Emperor-Vergleich und versuchen sich mit ihrem aktuellen Album „Tunnel Blanket“ aus der Leise-anfangen-und-immer-lauter-werden-und-plötzlich-leiser-werden-und-plötzlich-noch-mal-laut-werden-Ecke freizuschwimmen. „Doomgaze“ heißt der Vorschlag zur Neubeschreibung, man holt sich das Animal Collective und David Bowie mit ins Einflüsse-Boot und übt sich in Shoegaze-Doommetal-Mischungen. Am Ende klingt es dann so viel anders natürlich nicht: es dröhnt und drückt düster, dann wabert und schwebt es traurig, garniert mit entsprechend bedeutungsschwangeren Titeln wie „Killed The Lord, Left For The New World“. Besonders einfallsreich klingt das nicht, stattdessen wird einfach die Richtung gewechselt: wo Genre-Pioniere wie Mogwai aus Krach Symphonien basteln, verwandeln This Will Destroy You Symphonien in Krach. Das allerdings gelingt dem Quartett gut. Wer heute Abend Lust auf zähflüssiges Dagegensein hat, ist hier ganz richtig.

Do, 22. 3., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84

Einen lang gehegten Traum hat sich Meret Becker mit ihrer Band Meret & The Tiny Teeth erfüllt: gemeinsam mit der Cellistin Chloe Miller, dem Pianisten und Glasharfenspieler Ben Jeger, dem Gitarristen und Banjospieler Buddy Sacher, Peter Wilmanns an Blasinstrumenten und Percussions und einer überlebensgroßen Spieluhr geht es in ihrem Programm „Berlinoise“ von der Spelunke um die Ecke auf den Jahrmarkt, von der Straße in den Zirkus und zurück. Da spielen Plüschhasen Klavier, tanzen Puppen über Eier, singen Sägen und erklingen Lieder für lebhafte Kinder – gesungen von ihrer depressiven Mutter. Von Freitag bis Dienstag ist der Abend zwischen Varieté, Zirkus, Cabaret und Zauberkasten zum ersten Mal in Hamburg zu sehen. Fr, 23. 3. bis Di, 27. 3., je 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45

„Cloudberry“ heißt nicht nur ein amerikanisches Indie-Pop-Label, das sich der Hamburger Honeyheads um die Comiczeichnerin Martina Lenzin angenommen hat, sondern auch ein Song von The Cure. Und genauso klingen sie bisweilen auch: als hätten die frühen Cure jede Menge Belle & Sebastian gehört – und statt Todessehnsucht jede Menge Honig im Kopf. Am Dienstag treffen die Honigköpfe in der Astra Stube auf das Berliner Quartett Der elegante Rest. Di, 27. 3., 21.30 Uhr, Astra Stube, Max-Brauer-Allee 200 MATT