KOMMENTAR: MARCO CARINI ÜBER DIE RAUMNOT AN DEN SCHULEN
: Klasse ohne Raum

Die Sünden der vergangenen Jahre aber auch die Lernkonzepte der Zukunft fordern ihren Tribut: Die Bausubstanz vieler Schulen ist marode, gleichzeitig fordern individualisierter Unterricht, Ganztagsbetreuung und kleinere Klassen ein größeres Raumangebot.

Doch die zügige Sanierung und Erweiterung der Schulen kann sich Hamburg nicht leisten, will es die Schuldenbremse einhalten. Der Senat steht vor der Quadratur des Kreises: Er muss massiv in die Schulen investieren, will er den schönen Worten von der Bildung als Regierungsschwerpunkt Taten folgen lassen und gleichzeitig die Neuverschuldung zurückfahren.

Schon heute ist klar: Ohne drastische Einschnitte in anderen Bereichen führt kein Weg aus der Zwickmühle. Immer klarer wird aber auch, dass die Appelle der Opposition noch schneller noch mehr zu sparen, dass der Parteienwettlauf um den Titel des Hamburger Schuldenbremsmeisters solche Probleme völlig außer Acht lässt.

Ein Senat, der Pläne für die Beendigung der Neuverschuldung und die Entwicklung der Unis bis 2020 vorlegt, sollte auch eine verbindliche bauliche Schulentwicklungsplanung bis zum Anfang des nächsten Jahrzehnts entwickeln, damit die Schulen wissen, womit sie zu rechnen haben. Denn was hilft den Schülern die kleine Klasse, wenn für diese gar kein Raum vorhanden ist?