„Der arabische Winter“

Die Kulturwochen Mittlerer Osten werden eröffnet

■ 54, ist die Nahost-Referentin des Nordelbischen Zentrums für Weltmission und Kirchlichen Weltdienst. Sie ist Mit-Veranstalterin der Kulturwochen.

taz: Frau Lehming, was ist der arabische Winter?

Hanna Lehming: Dieser Begriff kommt tatsächlich häufiger in unserem Programm vor. Viele Menschen haben Angst, dass aus dem arabischen Frühling der arabische Winter wird. Die zarten Pflänzchen des arabischen Frühlings, die Menschen, die für die Revolution gekämpft haben, geraten immer mehr unter Druck.

Was heißt das konkret?

Islamische Gesetze werden wieder eingeführt – zum Beispiel die Vielehe. Die politischen Stiftungen wurden in Ägypten der Spionage beschuldigt. Solche Sachen wirken sich auch nicht gut auf die Sicht der europäischen Zivilgesellschaft aus.

Die Kulturwochen bieten drei Wochen lang Veranstaltungen an verschiedenen Orten. Was für eine Sicht präsentieren Sie?

Wir haben viele Menschen eingeladen, die sowohl im Westen als auch im mittleren Osten zu Hause sind. Zum Beispiel eine Journalistin, die sich mit Frauenthemen beschäftigt. Wir wollen neue Seiten der Region zeigen.

Neue Seiten?

Wir haben zum Beispiel auch eine Diskussion zwischen einem arabischen Juden, der sehr Israel-kritisch ist, und einem muslimischen Iraker, der wiederum sehr Israel-freundlich ist. Das ist ein Experiment. Ich bin gespannt, was dabei rauskommt. INTERVIEW: TIR

Eröffnung: 18.30 Uhr, Rathaus Altona