„Die anderen überzeugen“

Bürgerschaft befragt Experten zu Atomtransporten

■ 62, Vorsitzende der Linksfraktion in der Bürgerschaft, war bis 1999 SPD-Mitglied. Sie ist Lehrerin an einer Schule im Stadtteil Tonndorf.

taz: Frau Heyenn, warum wollen Sie die Atomtransporte über die Häfen stoppen?

Dora Heyenn: Im Jahr 2011 sind 101 Transporte von Kernbrennstoffen über den Hafen gelaufen. Wir streben an, dass dort nur radioaktive Stoffe transportiert werden, die in Medizin und Technik benutzt werden, aber nicht zum Betrieb von Atomkraftwerken. Wir halten es für unerträglich, dass man den Hafen Hamburg zum Lieferanten von Brennelementen in der ganzen Welt macht.

Wie gefährlich sind die Stoffe?

Ein großer Teil von den transportierten Stoffen ist Uranhexaflorid und das ist hochgefährlich. Wenn man damit in Kontakt kommt, ist die Haut verätzt. Man hat Strahlungsschäden. Das sind Kernbrennstoffe, die sind einfach hochgefährlich. Und wenn etwas damit passiert, gibt es eine richtige Katastrophe.

Was erhoffen Sie sich von der Anhörung zu der Frage?

Wir erwarten, dass wir die anderen Fraktionen davon überzeugen, dass wir das hier in Hamburg so ähnlich regeln sollten wie in Bremen. Nämlich: Den Transport von Kernbrennstoffen zu verbieten, in dem wir den Hamburger Hafen teilweise entwidmen. Das wäre eine vernünftige und verantwortungsvolle Entscheidung. Das würde die Aussage unterstreichen, dass wir den Atomausstieg wollen.

Das klingt nicht so, als ob Sie erwarten, dort selbst etwas zu lernen. Bei der Anhörung erscheinen nicht nur Ihre Experten.

Das ist richtig. Es kann gut sein, dass die anderen Experten holen, die sagen, dass das alles nicht so gefährlich sei. Aber ich meine, dann braucht man nur in ein Schulbuch gucken, dann weiß man schon, dass das nicht stimmen kann.  INTERVIEW: DKU

Expertenanhörung der Bürgerschaft zu Atomtransporten im Hafen: 18 Uhr, Kaisersaal, Rathaus