„Rechtes Potenzial ist hoch“

Demonstration gegen Neonazis in Steilshoop

■ 22, kam 2005 zu den Hamburger Jusos, deren Landesgeschäftsführer er heute ist. Er studiert Sozialökonomie an der Uni Hamburg.

taz: Herr Martens, brauchen wir wirklich NOCH eine Demo gegen rechts?

Patrick Martens: Es gibt nie zu viele Demonstrationen um zu zeigen, dass man gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit steht.

Wie aktuell ist die Neonazi-Problematik in Steilshoop und Bramfeld, wo Sie demonstrieren?

Das Problem von rechtem Potenzial ist besonders in Bramfeld immer noch sehr hoch. Die Wahlergebnisse der NPD bei der Bürgerschaftswahl waren dort auch deutlich höher als in anderen Wahlkreisen in Wandsbek. Angefangen hat alles 2005. Da war für den 20. April ein Naziaufmarsch angekündigt. Dann wurde von den aktiven Jugendorganisationen der Parteien eine Gegendemonstration organisiert. Die Demo zu diesem Termin hat also gewissermaßen Tradition.

Was sagen denn die Menschen in den betroffenen Stadtteilen?

Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten. Die Demo ist jährlich gewachsen, es kommen immer mehr Teilnehmer. Auch die dortige Kirchengemeinde unterstützt uns seit Jahren.

Dann gab es in der Vergangenheit keine Störungen?

Es gibt eine gute Kommunikation zwischen der Polizei und der Organisation. Man fühlt sich sehr sicher. Nur 2009 wurde im Vorfeld unser Infostand von Neonazis angegriffen. Auch hatten sich einige von ihnen versammelt und nach der Abschlusskundgebung versucht, Demonstrationsteilnehmer zu jagen. Aber in den letzten Jahren war es sehr ruhig. INTERVIEW: STELLA WÄCHTER

Demo „Hamburg gegen Nazis“ von den Jugendorganisationen der Parteien, Hamburger ASten und dem DGB: 16 Uhr, Martin-Luther-King-Kirchengemeinde, César-Klein-Ring 118