HAMBURGER SZENE VON ILKA KREUTZTRÄGER
: Sichere Sauna

Guten Morgen, viel Spaß die Herrschaften“, sagt der kräftige Mann, macht eine Handbewegung Richtung Drehkreuz. Schwarze Hose, schwarzes T-Shirt und „Security“-Aufdruck auf dem Rücken. Sicherheitsleute verbinde ich eigentlich mit Einkaufscentern, wo sie alle rauswerfen, die rumsitzen statt einzukaufen. Ob die hier in der Sauna am Außenmühlenteich auch so durchgreifen? „Sie schwitzen nicht, verlassen Sie die Sauna!“

Erst mal rein in die Finnische, da ist Aufguss. Noch einen Platz am Rand gefunden, gar nicht so einfach an einem Sonntag, wo ganz Harburg in die Sauna zu gehen scheint. Augen zu ist hier die beste Taktik, um abzuschalten. Das funktioniert genau so lange, bis dieser Hüne, der auf einer der mittleren Bänke thront, mit seiner Sitznachbarin zu reden beginnt, als wäre sie auf der anderen Seeseite. Der Mann hinter ihm bittet ihn, etwas leiser zu sein. „Du bist wohl neu hier!“, braust der Riese mit Bass-Stimme auf. „Jüngelchen, Ärger kannst Du haben!“ Man spürt förmlich, wie sie aufspringen, sich schubsen und mit den Händen auf ihre Brust trommeln wollen. Wären da nicht die 60 anderen Nackten um sie herum – so müssen sie im Sitzen ringen.

Wenn doch jetzt die Tür aufginge und der Sicherheitsmann mit schwingender Handbewegung Richtung Ausgang zeigen würde: „Sie sind ja total überhitzt, verlassen Sie die Sauna!“