KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER VORSTANDSGEHÄLTER
: Zu viel zu früh

Die HHLA hat die Bezüge ihres Vorstands, also der Geschäftsleitung, zu stark und zum falschen Zeitpunkt erhöht. Außerdem ist ihr Aufsichtsrat dem Gebot der Transparenz der Bezüge nicht gerecht geworden.

Ganz Deutschland redet vom Sparen – und die HHLA genehmigt ihrem Vorstand fast 60 Prozent mehr Gehalt. Das nachzuvollziehen, fällt schwer. Schon die noch nicht ausgestandene Finanzkrise und die Debatte über die Höhe der Manager-Gehälter lassen einen solchen Schritt als gewagt erscheinen.

Die HHLA als Unternehmen hat wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zwar Tritt gefasst. Eine derartige Gehaltserhöhung rechtfertigt das aber nicht. Schließlich ist die Summe der Löhne und Gehälter in der HHLA bei etwa gleich bleibender Mitarbeiterzahl nicht einmal um zehn Prozent gestiegen. Und der Aktienkurs ist sogar gefallen.

Sicher: Verglichen mit den Gehältern anderer M-Dax-Vorstände bewegt sich die HHLA noch immer im unteren Bereich. Trotzdem fragt man sich, warum die Vorstände mehr Geld bekommen sollen, bloß weil das Unternehmen jetzt an der Börse notiert ist – wobei der größte Teil nach wie vor der Stadt gehört.

Und wenn das Thema Nachhaltigkeit schon so eine große Rolle spielt, wüsste man doch gerne, welche Leistungen hier konkret vergütet werden.