„Vertrauen schaffen“

Diskussionsabend soll Journalisten überzeugen

■ 70, war Marketing-Chef des Springer-Verlages, jetzt ist er Leiter der Transparency-Gruppe Hamburg.  Foto: Transparency

taz: Herr Leilich, welche Auswirkungen hätte ein Transparenzgesetz Ihrer Meinung nach auf den Journalismus?

Gerd Leilich: Mit der Durchsetzung des Transparenzgesetzes wollen wir dafür sorgen, dass die Stadt künftig alle Dokumente öffentlich macht. Es soll ein zentrales Informationsregister angelegt werden, das jeder über das Internet abrufen kann. Das würde die Arbeit für einen Journalisten sicher einfacher machen. Sie könnten sich auf Originaldokumente beziehen und nicht mehr nur auf Presseschreiben verlassen. Dies würde die Berichterstattung deutlich verbessern.

Also ist die Berichterstattung bisher schlecht gewesen.

Nein, das nicht. Aber sie arbeitet mit einem kompliziertem Rechercheverfahren. Wenn man zum Beispiel Anfragen stellt, muss man oft mit Verzögerungen aufgrund von Verwaltungsbearbeitungen rechnen. Das mindert oft die Aktualität.

Das müsste dann ja heißen, dass die Journalisten Ihre größten Unterstützer sind.

Nein, bei Weitem nicht. Das sind in erster Linie die Bürger. Die Veranstaltung ist eine Art Vertrauensbeschaffungsmaßnahme. Wenn wir das Vertrauen beim Journalisten geschaffen haben, ist er derjenige, der wiederum Vertrauen schaffen könnte.

Wie malen Sie sich Ihre Chancen aus?

Sehr gut. Wir haben bereits eine Volksinitiative mit 15.000 Unterschriften gesammelt und im Mai wurde ein überarbeiteter Gesetzesentwurf eingereicht, der im großen Teilen Zustimmung bei den Parteien fand. Ich bin also für die Zukunft sehr zuversichtlich.  INTERVIEW: YS

Diskussion „Hamburger Transparenzgesetz: Neue Chancen für den Journalismus“: 19:30 Uhr, Rudolf-Steiner-Haus, Mittelweg 11-12