„Die Frauen sind erfüllter“

Frauenwirtschaftszentrum wird ausgezeichnet

■ 38, kam mit 19 Jahren aus St. Petersburg nach Hamburg, studierte auf dem zweiten Bildungsweg Betriebswirtschaft und leitet die „Lerche 28“.

taz: Frau Kuchenbecker, „Lerche 28“ ist ein interkulturelles Frauenwirtschaftszentrum – klingt etwas sperrig. Was verbirgt sich dahinter?

Lioubov Kuchenbecker: Einfach ausgedrückt, ist es ist ein Ort, an dem sich Jungunternehmerinnen vernetzen und austauschen können. Wir bieten 15 günstige und schnell kündbare Büroräume speziell für Unternehmensgründungen von Frauen mit interkultureller Ausrichtung an.

Wieso ist der Migrationshintergrund wichtig?

Bevor wir uns 2010 gründeten, haben wir die bundesweit 17 Wirtschaftszentren für Unternehmerinnen analysiert und es gab keines, in dem das Interkulturelle betont wurde. Da fehlte also etwas. Außerdem hat in Hamburg jeder Dritte einen Migrationshintergrund. Das wollen wir sichtbar machen, denn wer in Hamburg Geschäfte macht, kommt an den Migranten gar nicht mehr vorbei.

Können Frauen nicht alleine gründen?

Natürlich jede/r allein gründen, aber mit Netzwerken geht es einfach besser. Wir wollen uns gegenseitig stärken und erfolgreiche Frauen sichtbar machen.

Sind selbstständige Frauen glücklicher?

Die Frauen sind erfüllter, weil sie über ihre Zeit und ihre Aufgabe bestimmen können. Und sie bekommen die Anerkennung, die sie verdienen. Viele Frauen machen sich parallel zu ihrem Hauptberuf selbstständig, um irgendwann nur noch Unternehmerin zu sein. Andere wiederum haben von Anfang an Selbständigkeit als einzige Lösung, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Und es macht glücklich, umsetzen zu können, was man sich erträumt. INTERVIEW: ILK

Das Interkulturelle Frauenwirtschaftszentrum „Lerche 28“ bekommt heute den Preis „Ausgezeichneter Ort 2012“ überreicht