SOUNDTRACK

Dass ihr Metier das große Gefühlskopfkino sein soll, machen die vier Iren von God Is An Astronaut (Foto) nicht nur mit dem angemessen opulenten Bandnamen deutlich – den sie natürlich einem Clive-Barker-Horrorfilm entnommen haben. Entsprechend düster gestimmt geht ihr Instrumental-Space-Rock ans Werk und auch in Sachen Songtitel lässt man keine Zweifel aufkommen, wo es langgeht: „Route 666“, „When Everything Dies“, „Forever Lost“, „Far from Refuge“. Und damit auch die Letzte mitkriegt, dass Krieg so richtig scheiße ist, wird jeder Song live mit einem anderen, aus allerlei selbst gefilmtem Material zusammengeschnittenen und nicht selten selbst für Hartgesottene überaus schockierenden Videoclip und allerlei Lichteffekten untermalt. Ihr zehnjähriges Bandjubiläum feiern die düsteren Postrocker jetzt mit einer neu gemasterten Edition aller bisherigen Alben und einer kleinen Europa-Tour. Heute Abend sind sie für ihren einzigen Deutschland-Auftritt im Knust zu Gast. Do, 5. 7., 21 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30

Sie sind nicht nur in puncto Körpergewicht die absoluten Schwergewichte der Stoner Rock-Frühphase, ohne ihren Einfluss sind Genre-Größen wie Kyuss oder Josh Hommes Queens of the Stone Age schlicht undenkbar. Anfang der 90er gehörten die Lalli-Cousins zu den Ersten, die mit Stromgeneratoren und tiefer gestimmten Gitarren die Canyons rund um Palm Desert in psychedelische Rock-Tempel verwandelt haben, 1994 haben sie schließlich den ersten Rock-Club mitten in der Wüste und weit abseits aller Großstadt-Trends ringsum gegründet, in dem dann all die großen Namen der kalifornischen Wüsten-Szene abhingen. Von deren Bands hebt sich die Lalli-Kombo Fatso Jetson übrigens nicht nur in puncto Platten-Verkaufszahlen, sondern vor allem wegen ihres satten Surf- und Blues-Anteils ab. Und in Sachen kreativer Output. Vor zwei Jahren hat sich das Quintett nach acht Jahren Album-Funkstille noch mal zum ganz ordentlichen „Archaic Volumes“ aufgerafft, nun sind sie sogar mal wieder live zu erleben. Do, 5. 7., 21 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5

Zusammen gespielt haben Dan Adriano und Brendan Kelly schon lange bevor sie sich mit ihren Punkbands Alkaline Trio respektive The Lawrence Arms zumindest unter der entsprechend geneigten Hörerschaft einen ganz ansehnlichen Ruf und sogar die eine oder andere Chartplatzierung erspielt haben. Slapstick hieß in den 90ern das gemeinsame Ska-Punk-Outfit, aus dem schließlich besagte Stammbands und später das wiederum gemeinsame Supergroup-Projekt The Falcon hervorgegangen sind. Nebenher betreiben beide mittlerweile natürlich auch ihre obligatorischen Soloprojekte, mit denen sie nun allerdings schon wieder zusammen auf einer Bühne stehen. Und siehe da: Zu hören gibt es morgen Abend in der Prinzenbar nicht nur das jeweils allein erstellte Material, sondern auch jede Menge neu arrangierte Alkaline Trio-, Lawrence Arms- und The Falcon-Stücke. Was dann ausdrücklich fehlen beziehungsweise „komplett auseinandergenommen“ werden soll, ist die klassische Rockshow. Auf eines aber wird zumindest der für seine Liebe zur Trunkenheit und den sich daraus ergebenden und mit entsprechender Reibeisenstimme vorgetragenen Bühnenwitz berüchtigte Brendan Kelly ganz sicher nicht verzichten: eine große Flasche Gerstenmalz-Destillat. Fr, 6. 7., 20 Uhr, Prinzenbar, Kastanienallee 11  MATT