„Romantisch und grün“

Rundgang durch die Terrassen von St. Pauli Nord

■ 55, selbstständige Historikerin und Bürokauffrau. Sie schreibt Bücher über lokalhistorische Themen und macht die Buchhaltung für Vereine und Initiativen.

taz: Frau Groenewold, was versteht man unter einer Terrasse?

Einen Wohnhof.

Aber warum heißt der Terrasse?

Wahrscheinlich kommt es aus dem Englischen: „terraced houses“, einfache Arbeiter-Häuschen. Die zweite Erklärung wäre, dass es erst die Vorderhäuser gab und hinten, auf der Terrasse, noch mal Hochbebauung.

Wie viel ist davon noch übrig?

Mitte der 80er-Jahre waren es noch 400 Anlagen. Da keine ohne Einwilligung des Denkmalschutzes abgerissen werden durfte, sind nicht viele davon verlorengegangen.

Was interessiert Sie an dieser Form der Bebauung?

Es ist eine sehr einfache Bebauung der Stadterweiterungsgebiete des 19. Jahrhunderts und Arbeiterwohnkultur. Es ist der typische Geschichtswerkstättenblick auf die Geschichte von unten.

Heute wehren sich Menschen, wenn ihre Höfe bebaut werden. War es richtig, für die Erhaltung der Terrassen zu kämpfen?

Es war auf jeden Fall sinnvoll. Es sind kleine Wohnungen, in der Regel zweieinhalb Zimmer groß, und es ist günstiger Wohnraum. Es ist schön und gut zu sagen: Wir bauen große, helle Wohnungen. Aber die müssen ja auch finanzierbar sein.

Was ist das Schöne daran, in einer Terrasse zu wohnen?

Es bietet einen geschützten Freiraum, besonders für Kinder; es fördert nachbarschaftliche Gemeinschaften und ist – je nach Gestaltung – romantisch, grün und schön.  INTERVIEW: KNÖ

Führung „Terrassen, Passagen und Wohnhöfe in St. Pauli Nord“: 18 Uhr, Wohlwillstraße 28