Mehr Stellen als Lehrlinge

AUSBILDUNG 700 Lehrstellen sind noch unbesetzt. Damit steigen die Chancen für schwächere Schüler

Die Betriebe ziehen nun auch Bewerber mit schwächeren Schulnoten in Betracht

Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind in Hamburg noch immer rund 700 Lehrstellen frei. In etlichen Branchen sei es mittlerweile schwer geworden, Lehrstellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen, sagt Armin Grams, Leiter des Bereichs Berufsbildung bei der Handelskammer.

„Bei den Jugendlichen sind zum Beispiel der Einzelhandel und die Gastronomie wegen der Arbeitszeiten wenig beliebt“, sagt Grams. Auch bei den Groß- und Außenhandelskaufleuten und in der Informationstechnik seien noch Ausbildungsplätze frei.

An dieser Überschusssituation wird sich für die Schulabgänger in den kommenden Jahren wohl nichts ändern – und damit steigt die Chance für schwache Schüler, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Denn viele Unternehmen zögen nun auch Bewerber mit schwächeren Schulnoten als Auszubildende in Betracht und schulten sie in Eigenregie nach.

Für die Betriebe bleibt es schwierig. Aus Mecklenburg-Vorpommern kommen fast gar keine Jugendlichen mehr zur Ausbildung nach Hamburg. Auch aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen nehmen die Bewerberzahlen ab. Kamen sonst mehr mehr als die Hälfte der Lehrlinge aus den benachbarten Bundesländern, sei diese Tendenz nun fallend. „Inzwischen sind es weniger als 50 Prozent“, sagt Grams.  (dpa)