„Teilweise beschämend“

Bergedorf entscheidet über Flüchtlingsplätze

■ 48, seit 2011 Chef des Bezirksamts Bergedorf. Davor leitete der Stadtplaner das Baudezernat des Bezirks. Er ist in der SPD. Foto: Bezirk Bergedorf

taz: Herr Dornquast, die Bezirksversammlung entscheidet über neue Flüchtlingsunterkünfte in Moorfleet. Was ist dort geplant?

Arne Dornquast: Wir wollen 300 neue Unterkunftsplätze schaffen. 100 auf einem Schulgelände, sowohl im Gebäude als auch draußen in Containern. 200 weitere sollen auf einem Gebiet entstehen, wo heute noch die zierliche Tellerschnecke sitzt.

Was hat das zu bedeuten?

Diese Schnecke ist eine seltene Art. Möglicherweise werden die Tiere in drei Jahren umgesiedelt, dann soll ein Logistikpark gebaut werden. Bis dahin können wir das Gebiet nutzen, um Flüchtlinge unterzubringen.

Und auf dem Schulgelände sollen langfristig Asylbewerber untergebracht werden?

Nein. Dort soll 2015 eine Berufsschule für Gärtner entstehen.

Warum wehren sich Bürger gegen diese Unterkünfte?

Es gab hier 20 Jahre lang ein Containerdorf, das ursprünglich auch nur fünf Jahre stehen sollte. Die Anwohner hat erbost, dass die Politik diese Zusage nicht eingehalten hat.

Wie reagierten die Moorfleeter auf der Informationsveranstaltung, zu der sie am Dienstag eingeladen waren?

Das war zum Teil ziemlich grenzwertig. Aber wir können die Flüchtlinge nicht einfach in die Pampa abschieben – auch wenn das manche gerne hätten.

Wie erklären Sie sich diese Ablehnung?

Ganz einfach: Die haben Angst vor Fremden. Es war nicht schön, an diesem Abend dabei zu sein, sondern teilweise beschämend.INTERVIEW: KLU