Schule auf der Straße

SOLIDARITÄT SchülerInnen streiken für Lampedusa-Flüchtlinge. Schulen unterstützen sie dabei

„Innensenator Neumann und seine Behörde haben auf ganzer Linie versagt“

LEONIE MÉLIONÉS, SCHÜLERSPRECHERIN

„Das Fronttranspi ist fesch und fertig“, verkünden Hamburgs SchülerInnen stolz. Das Banner soll die Demonstration am Donnerstag gegen die Flüchtlingspolitik des SPD-Senats anführen. Unter dem Motto „Projektunterricht auf die Straßen bringen“ haben SchülerInnen zum Schulstreik aufgerufen. Der Streik richte sich gegen die Asylpolitik des SPD-Senats und speziell den Umgang mit den Lampedusa-Flüchtlingen, sagt die Schülerin Leonie Mélionés auf einer Pressekonferenz im Haus der Lehrergewerkschaft GEW. „Innensenator Neumann und seine Behörde haben auf ganzer Linie versagt.“

Die Schüler verlangen für die libyschen Lampedusa-Kriegsflüchtlinge ein humanitäres Bleiberecht. „Der Libanon hat während des syrischen Bürgerkriegs eine Million Flüchtlinge aufgenommen“, sagt der Schüler Mitja Nikolaus. Deutschland habe gerade einmal ein Kontingent von 5.000 Flüchtlingen bewilligt. „Das finden wir unverhältnismäßig.“

100 SchülerInnen aus Gymnasien und Stadtteilschulen haben sich zu einer Organisationsgruppe zusammengetan und den „Refugee Schulstreik“ vorbereitet – angespornt von den SchülerInnen der Stadtteilschule „Hafen“, die ihre Turnhalle für Flüchtlingen öffnen wollen. Ideell wird der Streik von der GEW unterstützt. Das Geld für die Unterbringung von Flüchtlingen sei vorhanden, sagt die Schülerin Nadia Abd el Hafez: „Wenn wir das Geld haben, eine Elbphilharmonie zu finanzieren, haben wir auch die Mittel, mehr Flüchtlinge unterzubringen und ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.“  DJA/KVA

Demo: 10 Uhr, Hachmannsplatz