IT’ler gehen auf die Straße

PREMIERE IT-Konzern Atos möchte die Tariferhöhung nicht bezahlen. Die Beschäftigten protestieren

Der Konzern hat seine Mitarbeiter in die Gewerkschaft gedrängt. Jetzt gehen sie erstmals auf die Straße

Für viele Angestellte des IT-Konzerns Atos in Hamburg, der ehemals zur IT-Sparte von Siemens gehörte, sind gewerkschaftliche Aktivitäten Neuland. Doch inzwischen ist die Hälfte der knapp 450 Hamburger Beschäftigten in der IG Metall organisiert – mit ungewollter Hilfe des Konzerns. Denn nur wer IG Metall ist, kommt in den Genuss der Tariferhöhungen. Doch nun soll aktuell auch das nicht mehr der Fall sein.

Denn kaum war die Tinte unter dem Tarifvertrag für Metall und Elektroindustrie, der 3,4 Prozent mehr Gehalt vorsieht, Anfang April trocken, meldete sich die Atos-Deutschlandzentrale bei der IG-Metall und forderte Verhandlungen um eine Sonderregelung. Atos berief sich auf eine Protokollnotiz zum Tarifvertrag, die zu Verhandlungen verpflichtet, wenn die Tariferhöhung „nicht der Entwicklung der IT Branche entspricht“. Im Schreiben kündigte Atos an, wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage und der düsteren Prognosen für 2015 in diesem Jahr gar keine Gehaltserhöhung gewähren zu wollen. „Zahlen wurden der IG Metall nicht vorgelegt“, sagt Gewerkschaftssekretär Jörg Hoffmann.

Am Mittwoch treffen Atos und IG Metall bundesweit zu einer ersten Verhandlungsrunde zusammen. Die Beschäftigten des Hamburger Standorts wollen bereits heute ab 12 Uhr mit einer Kundgebung am Mundsburg-Tower „Druck machen“. Ein Novum. „Das ist die erste Aktion dieser Art“, sagte ein IG Metaller der taz. Viele der Beschäftigten befänden sich nur selten am Arbeitsplatz, weil sie oft von Hause aus arbeiteten oder direkt bei Kunden-Firmen als Dienstleister tätig seien.  KVA