tagebuch eines wanderarbeiters
: Aber hier leben? Nein danke!

„Meine Freunde kommen aus vielen unterschiedlichen Orten aus ganz China, einheimische Leute habe ich auch nach Jahren noch nicht als Freunde, sie gehören ja meistens auch einer anderen Gesellschaftsschicht an als wir Arbeitsmigranten.

Im Vergleich mit anderen chinesischen Großstädten hört man immer, dass die Arbeits- und Lebensbedingungen hier in Shenzhen für Arbeitsmigranten etwas besser sind, der Lohn etwas höher, die Bedingungen in den Fabriken etwas besser. Und da fast die gesamte hier lebende Bevölkerung zugezogen ist, fällt man als Migrant auf der Straße auch nicht so auf.

Ob ich mit meinen Freunden auch zum Karaoke oder in Bars gehe, von denen es in Shenzhen so viele gibt? Eigentlich nie. Wir schaffen es höchstens, uns ein bis zwei Mal im Monat zu treffen, und dann essen wir meistens zusammen. Nachhause zurückzukehren plane ich eigentlich nicht, da ich in meinem Heimatort keine Arbeit finden würde, aber richtig zuhause fühle ich mich nach vielen Jahren hier immer noch nicht. Mit meiner Frau, Kindern und Eltern ein richtiges Zuhause bilden kann ich hier nicht.“ PROTOKOLL: CSU

Cui Zhangyong, 33, ist Wanderarbeiter in China