Weniger Arbeitslose

Zahlen saisonbereinigt im Dezember gesunken. Bundesagentur rechnet dieses Jahr mit weiterer Abnahme

NÜRNBERG afp ■ Die Zahl der Arbeitslosen ist im vergangenen Jahr so stark zurückgegangen wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik. Wie der Vorsitzende der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, am Donnerstag sagte, waren im vergangenen Jahr 3,776 Millionen und damit 711.000 Menschen weniger arbeitslos als im Durchschnitt des Jahres 2006. Laut Weise sieht die BA auch für 2008 weiter gute Aussichten für einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosenzahl. Im Dezember stieg die Zahl der Jobsuchenden aber jahreszeitlich bedingt leicht um 28.000 auf 3,406 Millionen. Das entspricht einer Quote von 8,1 Prozent.

Weise führte den deutlichen Rückgang im Jahresdurchschnitt in erster Linie auf die starke Konjunktur zurück. Außerdem habe die sinkende Zahl der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Menschen dazu beigetragen. Der BA-Chef betonte, dass seine Behörde auch trotz der schlechteren Konjunkturprognosen weiterhin eine Abnahme der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl im Jahr 2008 um knapp 300.000 auf 3,5 Millionen erwartet. „Wir fundieren das auf einer Abschätzung, wie die Auftragslage der Firmen ist“, sagte Weise. Sollte sich die Wirtschaftslage weiter bessern, könne der Rückgang sogar noch größer ausfallen.

Zurückhaltend äußerte sich der BA-Chef zu Forderungen nach deutlich höheren Lohnabschlüssen in den anstehenden Tarifrunden. Bei ihrer Prognose für 2008 habe seine Behörde bereits unterstellt, dass es in diesem Jahr etwas höhere Tarifforderungen geben werde. Es sei die allgemeine Einschätzung, dass leicht höhere Abschlüsse vom Arbeitsmarkt verkraftet werden. „Wenn es zu hoch wird, wird es schwierig. Was zu hoch ist, müssen andere feststellen, nicht wir.“ Mehrere Wirtschaftsweise hatten vor zu hohen Abschlüssen gewarnt, da diese Arbeitsplätze gefährdeten. Zur Debatte über die Folgen eines flächendeckenden Mindestlohnes sagte Weise, generell lasse sich nicht sagen, ob ein Mindestlohn schade oder nicht. „Das kommt auf die Höhe an“, fügte er hinzu.

Der Anstieg der Dezember-Arbeitslosenzahl um 28.000 lag deutlich unter dem Schnitt der vergangenen drei Jahre von 98.000. Saisonbereinigt und damit ohne den Anstieg durch die kalte Witterung errechnete sich sogar eine Abnahme der Arbeitslosenzahl um 78.000.