Rechts schägt Links

In Ostdeutschland sind nichtrechte Jugendliche das häufigste Ziel rechtsextrem motivierter Angriffe

BERLIN taz ■ Die Beratungsstellen für Opfer rechts motivierter Straf- und Gewalttaten in den östlichen Bundesländern und Berlin zählten 2007 insgesamt 861 rechts motivierte Gewalttaten. „Diese gibt es oft dort, wo es feste rechtsextreme Strukturen gibt“, sagt Dominique John vom Verein Opferperspektive aus Brandenburg. Dabei handele es sich oftmals um Kameradschaften.

Die Werte liegen laut der am Mittwoch veröffentlichen Zählung deutlich über den Zahlen für die Jahre 2003 bis 2005. Lediglich im Vergleich zum Jahr 2006 (904) zeichnet sich laut den Anti-rechts-Initiativen ein leichter Rückgang ab. Allerdings ist zu erwarten, dass sich die Zahl der Gewalttaten für das Jahr 2007 durch Nachmeldungen noch erhöhen wird.

Wie in den Vorjahren wurden die meisten Fälle in Sachsen gezählt (306, 2006: 242), wo eine deutliche Zunahme dokumentiert wurde. Dem folgten Sachsen-Anhalt (151, 2006: 200), Brandenburg (137, 2006: 140), Berlin (122, 2006: 171), Mecklenburg-Vorpommern (78, 2006: 103) und Thüringen (67, 2006: 48). „Diese Zahlen sind Annäherungswerte“, sagt John. „Die Dunkelziffer ist hoch.“

Von den 861 Angriffen waren laut Statistik mindestens 1.869 Personen betroffen. Bei 717 Fällen (84 Prozent) handelte es sich um Körperverletzungsdelikte. In 495 Fällen richtete sich die Gewalt gegen junge Menschen aus linken und alternativen Milieus. 265-mal ist Rassismus der Grund für die Taten. DAS