Zahl der Absolventen steigt: Mehr Studenten werden Akademiker

Die Anzahl der Uni-Absolventen ist im Jahr 2007 erneut gestiegen. Gleichzeitig brechen Fachhochschüler in naturwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen ihr Studium häufiger ab.

Mehr Studenten halten bis zum bitteren Ende durch. Bild: dpa

BERLIN taz Fast 300.000 Studierende haben letztes Jahr ihr Hoch- oder Fachhochschulstudium abgeschlossen. Das waren acht Prozent mehr als im Vorjahr, teilte am Mittwoch das Statistische Bundesamt mit. Damit setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort: Seit 2001 ist die Zahl der Absolventen kontinuierlich gestiegen.

Nach Meinung von Simone Scharf vom Statistischen Bundesamt liegt der Grund dafür in kürzeren Studienzeiten und dem Studentenhoch zu Jahrtausendbeginn. Welchen Anteil die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen hat, sei an diesen Zahlen noch nicht abzulesen. Von den Prüflingen des vergangen Jahres erwarben rund 80 Prozent noch die klassischen akademischen Abschlüsse Diplom und Magister.

Ob im Verhältnis zur gleichaltrigen Bevölkerung generell mehr Menschen zu akademischen Weihen gelangten, hat das Statistische Bundesamt noch nicht errechnet. Die sogenannte Absolventenquote lag 2006 bei 22,6 Prozent. "Die steigende Zahl an Absolventen weist nicht auf eine größere Durchlässigkeit im Bildungssystem hin", so Scharfe. Dazu müsste die Zahl der Studienanfänger steigen. Doch diese brach 2006 zunächst ein. Bund und Länder steuerten mit einem Hochschulpakt gegen. Laut dem ersten Zwischenbericht vom Juni 2008 stieg die Zahl der Studienanfänger 2007 wieder um 1,5 Prozent.

Damit nehmen 37 Prozent der jungen Menschen eines Altersjahrgangs ein Studium auf - zu wenig im OECD-Vergleich. Wie Deutschland hier Anschluss an andere EU-Länder gewinnen kann, soll der Bildungsgipfel im Oktober zeigen. Zudem sollen Wege gefunden werden, Bildungsaufsteigern den Zugang zum Studium zu erleichtern.

Für Kinder ohne akademisches Elternhaus haben sich die Studienbedingungen verschlechtert. An Fachhochschulen ist die Zahl der Abbrüche seit der sogenannten Bologna-Reform gestiegen, zeigt eine Studie des Hochschulinformationssystems (HIS). 39 Prozent der Fachhochschüler brechen ihr Studium vorzeitig ab. Ulrich Heublein vom HIS prognostiziert, dass "die Zahl der Studienabbrecher nochmals deutlich steigen wird". Ursache sei besonders die Leistungsverdichtung in naturwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen. Heublein plädiert dafür, die Fixierung auf drei Bachelorjahre aufzugeben und wieder längere Studienzeiten einzuplanen. ANNA LEHMANN

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