Neue Moschee in Berlin: Gebetssaal für tausend Gläubige

In Berlin-Kreuzberg wurde am Freitag die zweitgrößte Moschee der Hauptstadt eröffnet. Sie ist das erste repräsentative Gotteshaus arabischstämmiger Muslime in Berlin.

Bis zu tausend Gläubige passen in den Gebetssaal des neuen Maschari-Center in Berlin: Eröffnungszeremonie am Freitag. Bild: dpa

BERLIN taz | Nach sechs Jahren Bauzeit öffnete am Freitag mit dem Maschari-Center die zweitgrößte Moschee in Berlin ihre Türen. Das islamische Gotteshaus und Kulturzentrum entstand genau auf dem Kreuzberger Grundstück, auf dem am 1. Mai 1987 ein Supermarkt niederbrannte – der Beginn der Maikrawalle in Berlin.

Sieben Stockwerke und 5.000 Quadratmeter umfasst das Gebäude, das allein aus Spendengeldern errichtet wurde. Kosten: etwa 10 Millionen Euro. Die Moschee gehört zu den zehn größten Deutschlands. Der Gebetssaal fasst bis zu tausend Gläubige und erstreckt sich über drei Etagen. Außerdem enthält das Kulturzentrum einen Kindergarten, einen Festsaal, Beratungs-, Seminar- und Geschäftsräume.

Bauherr ist der Islamische Verein für wohltätige Projekte (IVWP e. V.), eine eher kleine Gemeinde von Muslimen überwiegend libanesischer und palästinensischer Herkunft, die in Berlin etwa 250 Mitglieder hat. Die Gemeinde gehört zur islamischen Strömung der Habashis. Von extrem strenggläubigen Muslimen wie den an Saudi-Arabien orientierten Wahhabiten werden die Habashis angefeindet. Sie selbst grenzen sich von extremistischen Gruppen ab.

Die Einweihung der Moschee sei "der Beginn einer neuen Phase der Öffnung zwischen der deutschen Gesellschaft und arabischstämmigen Muslimen", sagte der IVWP-Vorsitzende Hassan Khodr bei der Eröffungsveranstaltung am Freitag. Sie sei Ausdruck der "Teilhabe arabischer Muslime an der deutschen Gesellschaft". Gut 400 Gäste waren zur offiziellen Eröffnung erschienen.

Der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats, Günter Piening, wertet den Moscheebau als "Erfolgsgeschichte": Protest sei trotz anfänglichen Misstrauens der Anwohner ausgeblieben, da "die Gemeinde sich allen Fragen seitens der Bürger und der Verwaltung offen gestellt hat", so Piening. Gegen den Bau einer Moschee im östlichen Berliner Stadtteil Heinersdorf hatte es vor vier Jahren massive Bürgerproteste gegeben. Mit dem Maschari-Center gibt es nun vier als solche erkennbare Moscheen in Berlin.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.