Platzverweis in Sachsen-Anhalt: Brauner Trainer ist unerwünscht

Lutz Battke sitzt für die NPD im Stadtrat des sachsen-anhaltinischen Laucha. Bezirksschornsteinfeger durfte er bleiben – als Fußballtrainer darf er jetzt nicht mehr arbeiten.

Für den Neonazi ist der Platz ab sofort gesperrt. Bild: Alexander von Halem - Lizenz: CC-BY

Der "schwarze Mann" mit dem Zylinder aus Laucha in Sachsen-Anhalt ist eigentlich ein brauner. Bezirksschornsteinfegermeister Lutz Battke sitzt für die NPD im Stadtrat und im Kreistag des Burgenlandkreises, gehört allerdings der NPD nicht an. Nachdem das Landesverwaltungsamt vergeblich versucht hatte, Battke aus dem Amt des Bezirksschornsteinfegers zu drängen, hatten der Landessportbund und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) jetzt mehr Erfolg.

Der Sportverein BSC 99 Laucha setzt Battke zumindest als Fußball-Nachwuchstrainer ab. Battke bleibt aber Vereinsmitglied. Der erste Versuch, den rechtsextremen Schornsteinfeger von öffentlichen Funktionen fernzuhalten, schlug im April fehl. Das Landesverwaltungsamt entzog Battke den Kehrbezirk, der klagte dagegen. In erster Instanz gab ihm das Verwaltungsgericht Halle recht. Seine politische Gesinnung habe sich nicht auf die Erfüllung seiner beruflichen Pflichten ausgewirkt, urteilte das Gericht. Dagegen hat das zuständige Wirtschaftsministerium in Magdeburg Berufung eingelegt.

Wegen Battkes Ehrenamt als Fußball-Jugendtrainer hatte der DOSB schriftlich Druck auf den Landessportbund Sachsen-Anhalt ausgeübt. Präsident Thomas Bach schrieb im Juni einen Brief, in dem er den Sportbund um Konsequenzen bat und den Verein zur Trennung von Battke aufforderte. Nach langem Zögern kam der Verein dem jetzt teilweise nach. Landessportbundpräsident Andreas Silbersack kündigte eine Satzungsänderung an. Vereine, die rechte Trainer beschäftigen, sollen demnach mit Kürzung von Fördergeldern oder Ausschluss bestraft werden.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) bezeichnete die Vereinsentscheidung als "überfällig". Man wolle im Ansatz verhindern, dass neonazistische Aktivisten ein Leben als geachtete Mitbürger mit Ehrenämtern führen könnten, erläutert sein Sprecher Martin Krems. Deshalb habe man auch auf den Entzug des Kehrbezirks hingewirkt.

Der Burgenlandkreis gilt in Sachsen-Anhalt als Hochburg der NPD. Bei den Kommunalwahlen 2009 erreicht die Partei in Laucha 13,5 Prozent der Stimmen. Der Name Battkes war im April auch im Zusammenhang mit der Attacke auf einen 17-jährigen Israeli in Laucha aufgetaucht. Der mutmaßliche Schläger ist Mitglied im Fußballverein BSC 99.

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