„Zerrbild des Holocaust“

JUDENTUM Zentralrat zeigt sich „schockiert“ über Protestaufzug von Ultraorthodoxen in Israel

KÖLN dpa | Als „geschmacklos und geschichtslos“ hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, die Proteste ultraorthodoxer Juden in Israel kritisiert. „Die Bilder haben mich schockiert“, sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. Er schäme sich dafür, dass ausgerechnet Juden ein „Zerrbild des Holocaust“ lieferten.

Einige von insgesamt rund 1.000 ultraorthodoxen Männern und Kindern waren am Samstag bei einer Demonstration in Jerusalem in schwarz-weiß gestreiften KZ-Anzügen und mit Judenstern am Revers durch die Straßen gezogen und haben so ihre Behandlung in Israel mit der Judenvernichtung in Deutschland verglichen. Daran hat sich auch in Israel heftige Kritik entzündet.

„Wir Juden in Deutschland sagen ja stets, dass man die Erinnerung des Holocaust nicht missbrauchen darf. Wenn das nun Juden machen, ist das ganz besonders schändlich“, sagte Grossmann. Er betonte aber auch, dass die Spannungen, die es zwischen säkularen und religiösen Israelis gebe, auf demokratische Weise gelöst würden.