LESERINNENBRIEFE
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Schramm ist dafür zu wertvoll

■ betr.: „Kabarettist gegen Pfarrer“, taz vom 22. 2. 12

Natürlich war das auch mein erster Gedanke – aber nur für den Bruchteil einer Sekunde: Auf keinen Fall dürften wir uns das antun! Wer sollte dann G. Schramm als Dombrowski et al. ersetzen? Das wäre ja in etwa so, als würde ein Fabrikbesitzer seine beste Arbeiterin heiraten. Nein, dafür ist Schramm einfach zu wertvoll.

JÜRGEN STEUSZLOFF, Aumühle

Humor und Politik

■ betr.: „Kabarettist gegen Pfarrer“, taz vom 22. 2. 12

Einen hochkarätigen Kabarettisten gegen die Agenda-Afghanistan-Allianz ins Rennen zu schicken, ist eine gute Idee. Humor und Politik müssen als dialektische Einheit betrachtet werden.

DETLEF BERNDT, Bielefeld

Vorschnelle Vorurteile

■ betr.: „Und der ist jetzt der Richtige?“, taz vom 21. 2. 12

Der Kommentar von Wolfgang Schorlau treibt mich dazu, zu Gaucks Aussage bezüglich der Occupy-Bewegung etwas klarzustellen: Vor einigen Wochen traf ich Herrn Gauck auf einer Podiumsdiskussion und er stellte klar, dass er lediglich die Forderung, die EZB „zu besetzen“, albern fände. Wichtig für ihn in einer gelebten Demokratie sei jedoch nach wie vor Engagement! Dies stellte er deutlich fest: Engagement jeglicher demokratischer Art findet er notwendig!

Insofern, Herr Schorlau, beziehungsweise stellvertretend für „die Medien“: Lesen Sie sich bitte zunächst den Artikel ganz durch und lassen Sie sich nicht von überspitzten Überschriften dazu verleiten, vorschnelle Vorurteile zu fällen. BETTINA VOLLMER, Reinheim

Wofür steht Grün noch?

■ betr.: „Politik des Zuhörens und Gehörtwerdens“, taz vom 21. 2. 12

Was machen die Grünen bei der anstehenden BundespräsidentInnenwahl? Im Interview umgeht Trittin die abwertenden Äußerungen des Kandidaten Gauck zur Protestkultur, schätzt ihn als „wertegeleiteten Konservativen“, ohne inhaltlich zu erklären, wie sich das mit grünen Zielen vereinbart. „Wertegeleitet“ kann jeder sein, das sagt nichts über die vertretenen Werte aus. Und „konservativ“ ist sehr schillernd und zunächst auch ohne klaren Inhalt. Wenn Trittin am Ende dann noch erklärt, dass die Grünen nur dann eine KandidatIn vorgeschlagen hätten, wenn es eine „realistische Chance“ auf eine Mehrheit gegeben hätte, dann kann ich das auch so lesen, dass es ihm weniger um Inhalte geht (für die eine KandidatIn steht) und die damit notwendigerweise verbundene Diskussionskultur, sondern schlicht darum, sich (inhaltslos?) durchzusetzen. Da frage ich mich, wofür Grün denn noch stehen mag? JÜRGEN HARGENS, Meyn

Individueller Lebensentwurf

■ betr.: „69 Prozent für Gauck“, taz vom 22. 2. 12

Die Äußerungen von Norbert Geis (CSU) über die Lebensumstände von Joachim Gauck finde ich ziemlich empörend. Woher nimmt er das moralische Recht, einen Bürger so zur „Ordnung“ zu rufen? Selbst die CSU-Abgeordneten dürften ja wohl vor der Kandidatenkür über die persönlichen Lebensumstände des Herrn Gauck informiert gewesen sein. Niemand – auch nicht bayerische CSU-Abgeordnete – hat das Recht, den individuellen Lebensentwurf eines Menschen zu verwerfen. RUDOLF SCHLEHAHN, Berlin