Röttgen will Demontage nicht hinnehmen

PERSONAL Geschasster Umweltminister will CDU-Vize bleiben. Von der Leyen hat Verständnis für Rauswurf

BERLIN dapd/taz | Der entlassene Umweltminister Norbert Röttgen will seine Demontage durch die Bundeskanzlerin angeblich nicht widerstandslos hinnehmen. In seinem Umfeld heiße es, der CDU-Politiker wolle sich öffentlich zu seinem Rauswurf äußern, berichtet Bild am Sonntag. Auch wolle er – zumindest bis zum Wahlparteitag im Dezember – Stellvertreter von CDU-Chefin Angela Merkel bleiben und 2013 wieder für den Bundestag kandidieren.

Nach Informationen aus seinem Umfeld wolle Röttgen schon bald die bisherige Darstellung der Umstände seiner Entlassung öffentlich korrigieren, schreibt die Zeitung weiter. Merkel habe ihm vor der NRW-Wahl versichert, selbst im Falle einer Niederlage sei er als Umweltminister für das Großprojekt Energiewende unverzichtbar.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) verteidigte die Kanzlerin im Spiegel gegen Vorwürfe wegen Röttgens Rauswurf. „Für eine Kanzlerin darf es am Ende nur darauf ankommen, was das Beste für das Land ist. Wenn die Bundeskanzlerin kein Vertrauen mehr hat, dass ihr zuständiger Minister ein vitales Projekt wie die Energiewende noch managen kann, dann muss sie so handeln.“ Auch CSU-Chef Seehofer rechtfertigte den öffentlichen Arschtritt für Röttgen. „Wenn wir nächstes Jahr Erfolg haben wollen, dürfen sich so Sachen wie NRW nicht wiederholen“, sagte der bayerische Ministerpräsident dem Magazin Focus. Röttgen trage „die Folgen seiner Wahlniederlage“ in Nordrhein-Westfalen. Die Kanzlerin habe „ganz souverän und eigenständig entschieden“, ihn zu entlassen, so Seehofer.