5.000 Arbeitslose sollen Erzieher werden

BETREUUNG Der Kita-Ausbau stockt, weil Fachkräfte fehlen. Doch die Arbeitsagentur hat eine Idee

BERLIN taz | Ab August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf Kita-Plätze für unter Dreijährige. Es mangelt jedoch an Personal, um ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen. Deswegen kommt von der Bundesagentur für Arbeit (BA) und von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) der Vorschlag, Arbeitslose zu Erziehern auszubilden.

5.000 kämen dafür in Frage. Laut BA sollen diese im Herbst ihre Ausbildung beginnen. Voraussetzungen seien unter anderem ein Realschulabschluss, Motivation und soziale Kompetenz, sagt Anja Huth, Sprecherin der BA: „Jeder Interessent muss für diese anspruchsvolle Arbeit genau geprüft werden.“ Bereits 1.000 Arbeitslose befänden sich in der Ausbildung.

Doch noch sind viele Probleme ungelöst. Auf das nächste Jahr sei man noch überhaupt nicht vorbereitet, sagt Stefan Sell, Direktor für Bildungs- und Sozialpolitik der Hochschule Koblenz: „Die Regierung hat zu lange geschlafen.“ Eine Ausbildung zum Erzieher dauert außerdem mindestens drei Jahre, die Kita-Betreuer sind also frühestens 2015 einsatzbereit. Sie wären also keine Hilfe für nächstes Jahr. Außerdem finanziert die BA nur zwei Jahre der dreijährigen Ausbildung. „Es ist deswegen eine Zusammenarbeit mit den Ländern notwendig“, sagt Huth. Wird der Rechtsanspruch nicht erfüllt, könnte den für den Kita-Ausbau verantwortlichen Städten und Kommunen ab 2013 eine Klagewelle bevorstehen.

ELISABETH GAMPERL