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Durch Raubkopien von Filmen entsteht der Filmindustrie in Deutschland jährlich ein Schaden von ca. 200 Millionen Euro. Das ist die wichtigste Erkenntnis der ersten wissenschaftlich vorgenommenen Studie zu den Folgen der Filmpiraterie, deren Resultate nun in der Fachzeitschrift Filmecho/Filmwoche vorgestellt wurden. Die von drei Professoren aus Weimar und Hamburg verantwortete Studie hat das Konsumverhalten von knapp 1.100 Personen über einen längeren Zeitraum beobachtet und ausgewertet. Demnach verdrängen illegale Kopien 12,6 Prozent zusätzliche Kinobesuche. Bezogen auf das Jahr 2005 ergibt das fast 94 Millionen Euro, die nicht in die Kinokassen flossen. Ohne diese Piraterie würden nahezu 15 Prozent zusätzliche DVDs mit neuen Spielfilmen gekauft werden. Der DVD-Industrie entgehen dadurch jährliche Einnahmen von ca. 71 Millionen Euro. Offenbar ist weniger der Besitz und der Konsum einer illegalen Kopie für die Verdrängung von legalem Filmkonsum verantwortlich als die Absicht, sich eine illegal hergestellte Filmkopie zu beschaffen.

Der Hauptautor der Studie, Thorsten Henning-Thurau aus dem Fachbereich Marketing und Medien an der Bauhaus-Universität Weimar, zieht ein ernüchterndes Fazit: „Wenn jemand sich einmal vorgenommen hat, einen neuen Film als Raubkopie anzuschauen, dann ist es beinahe egal, ob er später die Kopie auch tatsächlich in die Hände bekommt – er ist für das Kino und für die DVD als Kunde oft schon verloren.“ Wenig überraschend ist die Studie hinsichtlich der Wirksamkeit der bisher favorisierten Kampagne gegen Filmpiraterie. Die Strategie, mit hohen Strafen zu drohen, ist anscheinend wirkungslos.

Falls das alles irgendjemandem nicht bekannt vorkommen sollte: Der Musikindustrie hat ein ganz ähnlicher Prozess (und die Unfähigkeit, auf ihn zu reagieren) in den vergangenen Jahren fast komplett den Garaus gemacht. Dass Filme das nächste Medium sein werden, kann man sich angesichts größerer Rechner und schnellerer Übertragungsraten leicht ausrechnen.

Das Deutsche Filmorchester Babelsberg wird nach Jahren des „Exils“ voraussichtlich in wenigen Wochen in sein altes Studio in Babelsberg zurückkehren. Für den 27. Dezember sei dort die erste Einspielung geplant, sagte Intendant Klaus-Peter Beyer der Deutschen Presse-Agentur. Gefeiert werden solle der Umzug an die alte Wirkungsstätte aber erst zur Berlinale im nächsten Jahr. Noch werde in dem Studio auf dem Mediengelände in Potsdam-Babelsberg ordentlich gearbeitet. In dem Babelsberger Studio spielte der heute in Westeuropa einzigartige Klangkörper bereits zwischen 1930 und 1990 Aufnahmen ein.