Karriereschub inklusive

Heute präsentieren sich beim „Bundesvision Song Contest 2008“ in Hannover 16 Bands aus ebenso vielen Bundesländern vor den Augen von Millionen Fernsehzuschauern. Diese wählen am Ende einen Sieger – und ab dem nächsten Tag gewinnen alle: An den Kassen der verbliebenen Plattenläden

Der Wettbewerb 2004 in Istanbul, der hat Moderator und Musikproduzent Stefan Raab gestunken. Er hatte seinen Schützling Max Mutzke ins Rennen um den Eurovision Song Contest geschickt, und Max wurde gerade mal Achter. „Man tritt beim Eurovision Song Contest immer wieder mit der Illusion an, dass dort nach musikalischen Gesichtspunkten entschieden wird. Das ist aber nicht so“, stänkerte Raab und rief eine Gegenveranstaltung ins Leben – den „Bundesvision Song Contest“. Der wird heute Abend zum vierten Mal ausgetragen, Raabs Haussender Pro Sieben überträgt live ab 21 Uhr aus der Tui-Arena in Hannover.

Beim Bundesvision Song Contest treten sechzehn Bands gegeneinander an, wobei jede Band einem anderen Bundesland angehört. Die Bands aus den fünf nördlichen Ländern präsentiert die taz nord auf dieser Seite. Sie werden heute Abend antreten unter anderem gegen Laith Al-Deen (Baden-Württemberg) und Sportfreunde Stiller (Bayern).

Ausgewählt werden die Bands von Stefan Raab sowie von verschiedenen, auf die jeweiligen Bundesländer spezialisierten Radiosendern, die als Partner mit im Boot sind. In Frage kommen nur Songs, die zu mindestens 50 Prozent deutschsprachig sind und deren Veröffentlichungsdatum im Jahr 2008 liegt. In der Regel werden diese Beiträge am Tag nach der Show erstmals zum Kauf angeboten.

Raabs Wettbewerb bedeutet damit für die beteiligten Bands einen ungeheueren Karriereschub: Im Vorjahr landeten neun der 16 Teilnehmer auf Anhieb in den Top 100, mitunter mit einem Sprung von 49 Plätzen. Das wiederum freut auch die Plattenfirmen, die dementsprechend versuchen, ihre Bands bei Raabs Wettbewerb unterzubringen. Gerade für kleine Labels steckt hier eine Chance: Dem Hamburger Label Tapete Records beispielsweise verhalf die Teilnahme ihrer Band Anajo zu ihrer ersten Top-5-Platzierung in den Single-Charts.

Anders als im ersten Jahr findet der Bundesvision Song Contest nicht an einem Samstag statt: Der Sender will festgestellt haben, dass die Zuschauerzahlen für diesen Wettbewerb unter der Woche besser seien, sagt Pro-Sieben-Sprecher Michael Ostermeier. Wer den Wettbewerb gewinnt, das entscheiden wie beim Eurovision Song Contest die Zuschauer durch Stimmabgabe per Telefon und SMS. Im vergangenen Jahr gewannen überraschend die Gothic-Rocker Oomph! aus Wolfsburg, weswegen der Wettbewerb in diesem Jahr in Niedersachsen stattfindet – die 8.500 Plätze in der Arena sind ausverkauft. KLAUS IRLER

Heute, 21 Uhr, Pro Sieben