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Welche Filme in Cannes vom 14. bis zum 28. Mai um die Goldene Palme konkurrieren, wird offiziell am 23. April bekannt gegeben. Das Branchenblatt Variety hat schon jetzt einige Filmtitel aufgelistet. Anders als im letzten Jahr, als im Wettbewerb des prestigereichen Festivals vier US-amerikanische Filme vertreten waren, wird es in diesem Jahr vermutlich nur einer sein: Charlie Kaufmans Regiedebüt „Synecdoche, New York“ mit Philip Seymour Hoffman. Steven Soderbergh war im Gespräch, hat aber offenkundig Schwierigkeiten, sein Che-Guevara-Double-Feature „The Argentine“ und „Guerilla“ rechtzeitig fertigzustellen. Einzeln will er die Filme, in denen Benicio del Toro den argentinischen Guerillero gibt, nicht zeigen. Außer Konkurrenz laufen unterdessen einige Filme aus den USA. Steven Spielbergs „Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull“ feiert am 18. Mai seine Weltpremiere, ein Animationsfilm aus dem Hause Dreamworks, „Kung Fu Panda“, wird in einem Sonderscreening präsentiert, und der Abschlussfilm ist „What Just Happened“ von Barry Levinson mit Robert De Niro in der Hauptrolle.

Der Leiter des Festivals, Thierry Frémaux, hat angekündigt, die Zahl der Wettbewerbsfilme auf 18 zu reduzieren – 2007 waren es 23. Die Brüder Dardenne werden mit ihrem neuen Film „Le silence de Lorna“ vertreten sein, ebenso Wim Wenders mit „The Palermo Shooting“, Fernando Meirelles mit „Blindness“ und Nuri Bilge Ceylan mit „Daydreams“. Zu den französischen Regisseuren zählen Arnaud Desplechin mit „Un conte de Noël“ („Eine Weihnachtsgeschichte“) und Philippe Garrel mit „La frontière de l’aube“ (“Die Grenze der Morgendämmerung“).

Wichtig wird in diesem Jahr ein Jubiläum. Die Programmschiene „Cannes Classics“ widmet sich den Filmen, die 1968 ausgewählt waren, aber nicht gezeigt wurden. Angesichts der Maiunruhen forderten Filmemacher – allen voran Jean-Luc Godard – auf einer Pressekonferenz am 18. Mai 1968, dass das Festival abgebrochen werde; ein paar Stunden später setzten er, François Truffaut und andere die Forderung in die Tat um. Sie hielten den Vorhang zu, als Carlos Sauras Film „Peppermint Frappé“ Premiere feiern sollte. Das Festival fand erst 1969 wieder statt.