unterm strich
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Manny Farber ist tot. Der Maler und Filmkritiker starb Anfang der Woche im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Leucadia, Kalifornien. Farber schrieb für The New Republic, The Nation, Artforum, Film Culture und Film Comment; er unterrichtete bis 1987 an der University of California in San Diego. Er hatte einen Hang zum Bildersturm und ging mit einigen Kino-Säulenheiligen hart ins Gericht. Filmemacher wie Orson Welles oder Alfred Hitchcock zum Beispiel hielt er für überschätzt und nannte sie abschätzig „Wasserbüffel der Filmkunst“, stattdessen machte er sich für Regisseure von Genrefilmen und von B-Pictures stark – besonders in seinem Essay „White Elephant Art vs. Termite Art“ aus dem Jahre 1962. Darin pries er eine „Termiten-Bandwurm-Pilz-Moos-Kunst“, die stets nach vorne dränge und ihre eigenen Grenzen auffresse. Sein Interesse galt aber nicht nur dem US-amerikanischen Genrekino, sondern auch dem europäischen Autorenfilm – als einer der ersten Filmautoren in den USA schrieb er über Rainer Werner Fassbinder. Viele seiner Texte entstanden in Zusammenarbeit mit seiner Lebensgefährtin Patricia Patterson.