UNTERM STRICH

10.000 der Bücher, die jüdischen Bürgern in der NS-Zeit geraubt worden sind, lagern in der Stadtbibliothek Nürnberg – keine andere Stadt hat einen ähnlich großen Bestand. Die Bücher hatte einst Julius Streicher, Chef des NS-Propagandablatts Der Stürmer, in Nürnberg gesammelt. Jetzt erst, nachdem von den ursprünglichen Besitzern wohl kaum noch einer lebt, strebt Nürnberg die Rückgabe an. Das Internet soll die Recherche nach den Besitzern und deren Nachfahren erleichtern und eine Rückgabe des Kulturguts ermöglichen. Am Donnerstag veröffentlichte die Bibliothek eine Suchliste mit Namen und oft auch früheren Adressen der Besitzer, zu finden unter: stadtbibliothek.nuernberg.de/spezialbibliothek/sammlung_ikg. html#vorbesitzer.

Die Stadt Düsseldorf hat einen neuen Stadtplan und der führt zu den Spuren von Joseph Beuys. „Das Werk von Beuys ist untrennbar mit den Orten verbunden“, sagte Marion Ackermann, Direktorin der Kunstsammlung NRW, über den Düsseldorfer Akademieprofessor (1921–1986). Nach dem Zweiten Weltkrieg war Beuys nach Düsseldorf gezogen. Neben Wohnhaus, Büro und Lehrstätten führt der Stadtplan auch an die Orte spektakulärer Beuys’scher Performances. Ob wohl auch die Stelle am Rhein markiert ist, von der Beuys aus mit einem Einbaum über den Rhein zur Kunstakademie fuhr, ein Jahr nachdem der damalige Minister Rau ihn wegen Solidarität mit nichtzugelassenen Studenten entlassen hatte? Zu seinen besonderen Hinterlassenschaften gehören eine von ihm 1983 gepflanzte Eiche, ein „Loch“ genanntes verrußtes Ofenrohr an der Kunsthalle und blaue Fensterscheiben in einem heute als Schmuckgalerie genutzten Wohnhaus.